PARIS. Papst Franziskus hat es abgelehnt, die Predigt bei der Wiedereinweihung der berühmten Pariser Kirche Notre Dame zu halten. Eine entsprechende Einladung von Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron für die Veranstaltung am 8. Dezember sagte er nun offiziell ab.
„Ich werde nicht nach Paris fahren“, erklärte das Oberhaupt der katholischen Kirche bei einer Fragerunde. Gründe für die Absage seiner Teilnahme an der weltweit beachteten Festmesse nannten weder Franziskus noch der Vatikan. Macron sollen die Worte des Papstes schwer getroffen haben. Denn er hatte offenbar fest mit dessen Besuch in der Notre Dame gerechnet.
Das weltberühmte Wahrzeichen von Paris war durch einen Großbrand am 15. und 16. April 2019 fast vollständig zerstört worden. Mehr als fünf Jahre hat der Wiederaufbau gedauert. In der vergangenen Woche kehrten die Glocken in die Türme der Kirche zurück.
Papst empört über Olympia-Eröffnung
Nach der Absage schießen Gerüchte ins Kraut, warum der Papst nicht kommt. Neben gesundheitlichen Gründen wird vor allem Franziskus’ tiefsitzende Verärgerung über die Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele genannt.
Ein mit wenig oder gar nicht bekleideten Transsexuellen dargestelltes Abendmahl hatte für Empörung im Vatikan gesorgt. Im Namen von Gläubigen in aller Welt hatte sich der Pontifex beschwert. Franziskus ließ erklären, er sei „betrübt“ über bestimmte Szenen bei der Eröffnungsfeier und könne sich „nur den Stimmen anschließen, die in den letzten Tagen erhoben wurden, um die Beleidigung zu bedauern, die vielen Christen und Gläubigen anderer Religionen zugefügt wurde“.
Dies könnte zu seiner Weigerung beigetragen haben, den Eröffnungsgottesdient in Notre Dame zu boykottieren. Gegen gesundheitliche Gründe spricht, Franziskus war gerade erst nach Indonesien, Papua-Neuguinea, Osttimor und Singapur gereist. Der Flug von Rom nach Paris ist deutlich weniger strapaziös. (fh)