WINDHUK/BERLIN. Namibias Umweltminister Pohamba Shifeta hat schwere Vorwürfe gegen die Grünen und deren Umweltministerin Steffi Lemke erhoben. Denn diese will den Import von in Afrika geschossenen Jagdtrophäen zum Teil verbieten.
In einem Brandbrief, aus dem die Bild-Zeitung zitiert, spricht der Swapo-Politiker von „einseitiger, gesetzeswidriger, neo-kolonialer Einmischung in unser souveränes Recht, unsere Ressourcen nachhaltig zu nutzen“. Der namibische Minister weist darauf hin, die Trophäenjagd sei streng begrenzt und wichtiger Teil der Erhaltungsstrategie der Wildtierbestände. Wer Tiere schützen wolle, müsse kontrollierte Jagd erlauben.
Ohne die Trophäen hätten die Tiere für die lokalen Gemeinschaften keinen Wert mehr, würden letztlich einfach abgeschossen. Im früheren „Deutsch-Südwestafrika“ haben Natur- und Artenschutz Verfassungsrang. Nachhaltige Jagd sei „wie in Deutschland und Europa“ wichtiger Teil der Arterhaltung, Einnahmen flössen auch in den Tierschutz und kommunale Hegegebiete.
Namibia: Grüne sagen, wir könnten nicht selbst denken
Auch die Direktorin des Naturschutzgebiet- und Hege-Verbands NACSO, Maxi Louis, warf der deutschen Regierungspartei vor, „sie hören nicht zu“. Vielmehr sagten die Grünen über die Namibier: „Die können ja nicht für sich selbst denken.“
Louis: „Die Grünen fallen mit ihrem Vorhaben in den Kolonialismus des 19. Jahrhunderts zurück.“ Die „Dreistigkeit“ zu bestimmen, was ein afrikanisches Land zu tun habe, sei „eine rassistische Einstellung und ein rassistisches Verhalten uns gegenüber“.
Damit sich die Grünen ein Bild vom Tierschutz in ihrem Land machen könnten, haben der Minister und Louis Lemke und Außenministerin Annalena Baerbock nach Namibia eingeladen. Ihr Appell: „Laßt uns wie zivilisierte Menschen zusammensitzen und das besprechen.“ Bedingung: „Sie sollen uns und unsere Communities anhören.“ (fh)