BERLIN. Die Migrationskrise hat in den Augen europäischer Jugendlicher den Klimawandel als drängendstes Problem der Zeit abgelöst. „Man sieht bei den jungen Menschen, daß auch das Thema Migration jetzt sehr, sehr wichtig ist“, sagte der mit der Betreuung der diesjährigen Studie „Junges Europa“ betraute Politologe Thorsten Faas am Dienstag im Gespräch mit dem Deutschlandfunk.
Insgesamt 36 Prozent der befragten jungen Menschen aus sechs großen Staat der EU zwischen 16 und 26 Jahren äußerten im Vorfeld der EU-Wahl die Ansicht, die Zuwanderung sei das größte Problem der Gegenwart. Dieser Befund stehe im starken Kontrast zum EU-weiten Urnengang 2019. „Wenn man fünf Jahre zurückdenkt an die Europawahl damals, haben wir über Klima und Klimawandel gesprochen. Das war die Klimawahl schlechthin. Das hat sich ganz schön verschoben“, unterstrich Faas.
Deutschland Spitzenreiter bei Migrationsskepsis
Vor allem in Deutschland hat die Sorge wegen der Zuwanderung stark unter Jugendlichen zugenommen. Dort gaben 46 Prozent an, vor einem Problem zu stehen. Vor einem Jahr hatten noch 34 Prozent angegeben, Migration für ein Problemthema zu halten.
Aber auch in Frankreich (34 Prozent), Spanien (34 Prozent) und Italien (ebenfalls 34 Prozent) signalisierte die Jugend Besorgnis. Die Studie „Junges Europa“ wird jährlich von der Stiftung der Reisegesellschaft „Tui“ in Auftrag gegeben. Sie wurde im März in Form einer Internetbefragung durchgeführt. Dabei wurden 6.874 Jugendliche kontaktiert. (fw)