GAZA/TEL AVIV. Die Gefechte im Gazastreifen halten derzeit noch an, doch es mehren sich Berichte, die auf einen nahenden vorübergehenden Waffenstillstand hindeuten. Diese Waffenruhe könnte genutzt werden, damit israelische Geiseln von der palästinensischen Terrorgruppe Hamas freigelassen werden.
So arbeitet die US-Regierung laut eigener Aussage an einem Kompromiß zur Geiselbefreiung. „Ich möchte nicht in der Öffentlichkeit verhandeln, aber wir glauben, daß wir einer Lösung näher kommen“, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, der Nachrichtenagentur AFP zufolge. „Natürlich wollen wir vor allem die Freilassung der Kinder und Frauen erreichen, und natürlich auch die der Amerikaner.“
Die Israelischen Streitkräfte (IDF) veröffentlichten Bilder von 40 Kindern und Jugendlichen, die unter den 240 aus Israel in den Gazastreifen verschleppten Geiseln sein sollen. Sie hätten mit ansehen müssen, wie ihre Familien ermordet wurden.
As the world celebrates #WorldChildrensDay , 40 children are being held hostage by terrorists in Gaza.
Children who had to watch their families murdered before their eyes.
Children who had their innocence ripped away from them.
Children who are still held hostage by savage… pic.twitter.com/H2ARmGy4Th
— Israel Defense Forces (@IDF) November 20, 2023
Unterdessen bemühen sich die IDF, der Welt weitere Waffenfunde unter zivilen Einrichtungen in Gaza-Stadt zu präsentieren. Wie der Militärexperte Torsten Heinrich einräumte, sei dabei von außen nicht einwandfrei zu klären, was wo gefunden wurde. Keinen Zweifel kann es ihm zufolge jedoch bei entdeckten Hamas-Tunneln geben.
Israel zeigt Video aus Hamas-Tunnel
In einem von den IDF veröffentlichten Video fährt die Kamera in einen Tunnel, der sich auf dem Gelände des al-Schifa-Krankenhauses befinden soll. Rund zehn Meter unter der Erde versperrt eine Sicherheitstür mit einer Schießscharte den Weg.
OPERATIONAL UPDATE: IDF and ISA forces revealed a significant 55-meter-long terrorist tunnel, 10 meters underneath the Shifa Hospital complex during an intelligence-based operation.
The tunnel entrance contains various defense mechanisms, such as a blast-proof door and a firing… pic.twitter.com/tU4J6BD4ZG
— Israel Defense Forces (@IDF) November 19, 2023
Derartige Hindernisse bergen für die Israelis große Gefahren. Können diese Türen doch mit Sprengfallen gesichert oder der Eingang in einen Hinterhalt sein.
Mutmaßliche Terroristen verhört
Nach Schätzungen ist das Tunnelsystem der Hamas unter Gazastadt bis zu 500 Kilometer lang und beinhaltet neben Waffenlagern auch Kommandozentralen der Terrorgruppe. Die Tunnel reichen laut israelischen Sicherheitskräften bis zu 80 Meter tief unter die Erde.
Während Israel wiederholt betonte, palästinensischen Zivilisten die Flucht aus den umkämpften Gebieten zu ermöglichen, seien seit Kriegsbeginn auch rund 500 Personen aus dem Gazastreifen verhört worden. Davon verspreche man sich Informationen über Tunnelsysteme und Waffenverstecke der Hamas. Während der Vernehmungen hätten sich etwa 300 der Befragten als mutmaßliche Terroristen verschiedenster Gruppierungen herausgestellt. Sie seien für weitere Verhöre nach Israel gebracht worden. (ag)