BUDAPEST. Ungarns Kulturminister János Csák hat am Montag den Direktor des Ungarischen Nationalmuseums in Budapest, László Simon, gefeuert. Grund dafür seien Versäumnisse, das Kinderschutzgesetz während einer „World Press Photo“-Ausstellung durchzusetzen. Das Gesetz verbietet die positive Darstellung von Homo- und Transsexualität für Minderjährige. Die Museumsleitung hatte während der Ausstellung betont, diese Maßnahme lasse sich nicht durchsetzen, da man keine Ausweise kontrollieren würde, berichtet die Budapester Zeitung. Lediglich ein Hinweisschild mit der Altersbegrenzung war aufgestellt worden.
Bereits im Oktober hatte die rechte Oppositionspartei Mi Hazánk gegen die Ausstellung protestiert und auf die Einhaltung des Gesetzes gepocht. Anlaß war eine Fotoserie der philippinischen Fotografin Hannah Reyes Morales, die die Bewohner eines Heims für obdachlose Schwule und Lesben zeigt. Auf einigen Bildern betreiben die dargestellten Personen Travestiekunst als Unterhaltungsform. Darin sei „geschmacklose Propaganda für Geschlechtsumwandlung“ zu sehen, beklagte die stellvertretende Parteichefin Dóra Duró.
In case you were wondering, these are the photos Hungary’s National Museum director lost his job for. They show an old people’s community for homeless gay men in Manila. Not stopping under-18s seeing them is a crime in Hungary. The photos are by Hannah Reyes Morales for the… pic.twitter.com/0kNhwbkysk
— Timothy Phillips (@TSJPhillips) November 8, 2023
Ungarn unter Druck wegen LGBT-Gesetzgebung
Die Partei zeigt sich zufrieden mit der Entscheidung. „Auch aus der Opposition heraus kann man Fakten schaffen“, schrieb Parteichef László Toroczkai auf dem Kurznachrichtendienst X (ehemals Twitter) am Dienstag. Der gefeuerte Museumschef und der ehemalige Politiker von Orbans Fidesz-Partei nahm die Entscheidung zur Kenntnis, ohne sie zu akzeptieren.
Ezt is elérte a @MiHazank. Ellenzékből is lehet eredményeket elérni. A Nemzeti Múzeumban bemutatott kiállítás szerint az LMBTQstb. üldözése volt az elmúlt év legfontosabb témája. Szerintünk viszont például a háborúk, az infláció, és még sok minden…https://t.co/OJE3sposvi
— Toroczkai László (@ToroczkaiLaszlo) November 6, 2023