Die Zeitung The Telegraph hat 100.000 WhatsApp-Nachrichten des ehemaligen britischen Gesundheitsministers Matt Hancock (Konservative) ausgewertet, die „zeigen, wie die Regierung Panikmache einsetzte, um die Einhaltung der Corona-Maßnahmen zu erzwingen und Lockdowns durchzusetzen“, so der Telegraph.
Die Zeitung erhielt die Textnachrichten von der Journalistin Isabel Oakeschott, die mit Hancock ein „Pandemie-Tagebuch“ geschrieben hatte, aber sich nun im Sinne der Corona-Aufklärung gegen ihren Auftraggeber wandte. In Deutschland stehen ähnliche Enthüllungen zur den Corona-Entscheidungen noch aus.
In einem WhatsApp-Chat vom 13. Dezember 2020, der dem Telegraph vorliegt, schrieb Pressesprecher Damon Poole, daß die Tory-Abgeordneten „bereits stinksauer“ über die Androhung strengerer Corona-Maßnahmen seien, aber daß „die neue Variante das vielleicht abfedern hilft“.
WhatsApp-Chat zeigt geplante Manipulierung
Hancock antwortete: „Wir müssen ihnen mit der neuen Variante eine Mordspanik einjagen.“
„Ja, das wird die richtige Verhaltensänderung erreichen“, schrieb Poole zurück.
„Wann werden wir die neue Variante loslassen?“, fragte Hancock.
Poole antworte ihm darauf: „Ich habe darüber nachgedacht und glaube, wir müssen das vorsichtig angehen. Was die Variante betrifft. Sie haben das schon zum Ausdruck gebracht, aber wir müssen die Schulschließungen nicht in Papierform auf die Tagesordnung bringen.“
Hancock mußte im Juni 2021 schließlich zurücktreten, nachdem Fotos veröffentlicht wurden, die belegten, wie er die Abstandsregeln selbst brach, um einer Affäre mit seiner Mitarbeiterin Gina Coladangelo nachzugehen. Hancock bezahlte Coladangelo zudem 15.000 Pfund im Monat.
Hancock gerät wegen Fummelei in Bedrängnis
Übrigens war Hancock nicht der einzige Politiker, der über mißachtete Corona-Regeln stolperte. Der damalige Premierminister Boris Johnson mußte am 6. September 2022 wegen der „Partygate“-Affäre zurücktreten, bei der seine Mitarbeiter in Downing Street während des Weihnachtslockdowns 2020 Partys gefeiert hatten.
Die geleakten WhatsApp Nachrichten zeigten auch, wie Hancock vergeblich versuchte, den Skandal abzuwenden. „Wie schlimm sind die Fotos?“, hakte er bei Poole nach. „Knutschen und fummeln“, antwortet dieser.
„Wie zum Teufel hat man das fotografiert“, ärgerte sich Hancock darüber.
Corona-Lockdown soll Angst machen
Kabinettssekretär Simon Case und Hancock besprachen am im Januar 2021, welche Maßnahmen man noch verhängen könne, einschließlich „mehr Maskenpflicht in allen Umgebungen außerhalb des Hauses“. Case betonte dabei: „Grundsätzlich müssen wir die Einhaltung der Vorschriften verbessern“. Zugleich warnte er aber davor, daß einzelne Maßnahmen wie zum Beispiel ein Angelverbot „wie eine Parodie“ wirken könnten wenn es so aussehe, „als hätten wir plötzlich entschieden, daß das Angeln der wichtigste Schritt ist“.
Hancock plädierte laut der Enthüllungen für schwere Geschütze. „Ich würde ehrlich gesagt keine kleinen Schritte ergreifen, nur Große. Die einzigen großen verbleibenden Maßnahmen sind die Kindergärten und der Arbeitsplatz“, machte er sich für gravierende Einschnitte ins Sozialleben stark.
Damit traf er auf Zustimmung bei Case. „Das sehe ich auch so – ich denke, das ist richtig. Kleine Schritte sehen lächerlich aus. Wir müssen die Botschaft intensivieren – der Faktor Angst/Schuld ist entscheidend.“
Mit dieser Motivation agierten die verantwortlichen Politiker in London. Die Bürger sollten mit Angst und Schuldgefühlen zur Akzeptanz weiterer Lockdown-Maßnahmen gedrängt werden. So stellt sich nun die Frage, wie die deutsche Regierung in den vergangenen Jahren ihre Entscheidungen trafen.