STOCKHOLM. Schweden hat seine Terrorwarnstufe von Stufe drei auf vier erhöht, die zweithöchste Stufe. Grund dafür seien Aufrufe der Terrororganisatin al-Qaida zu Anschlägen auf schwedische und dänische Botschaften, wie die Chefin des schwedischen Nachrichtendienstes Sapö, Charlotte von Essen, bekannt gab. Warnstufe vier bedeutet, daß nach Ansicht der Sicherheitsbehörden eine konkrete Gefahr für das Land besteht. Die Bedrohung schätzen sie dann nicht mehr wie in Stufe drei als „erhöht“ ein, sondern als „hoch“. Die Entscheidung solle als langfristige Lageeinschätzung betrachtet werden.
„Die Anschlagsbedrohung durch Akteure des gewaltbefürwortenden Islamismus hat im Laufe des Jahres zugenommen“, konkretisierte von Essen. Ohne weitere Einzelheiten zu nennen, erklärte Ministerpräsident Ulf Kristersson (Konservative) zur neubewerteten Sicherheitslage: „Wir wissen, daß geplante Terroranschläge abgewendet worden sind.“ Er sagte den Schweden: „Zu euch allen möchte ich sagen, daß wir unser Leben wie gewohnt leben sollten.“ Die USA und Großbritannien hatten schon vor einigen Tagen Reisewarnungen für Schweden ausgestellt. Auch das Auswärtige Amt in Berlin weist in seinen Reisehinweisen auf eine erhöhte Gefahr durch Terroranschläge in schwedischen Großstädten hin.
Koranverbrennungen in Schweden und Dänemark
Ende Juni hatte in Stockholm ein irakisch stämmiger Mann Exemplare des Koran verbrannt, was zu Empörung in islamischen Ländern geführt hatte. Die Behörden hatten die Koranverbrennung zuvor als von der Meinungsfreiheit gedeckt gestattet. Damals hatte eine Polizeisprecherin den schwedischen Medien noch gesagt: „Die Sicherheitsrisiken, die wir im Zusammenhang mit einer Koranverbrennung sehen, sind nicht von solcher Art, daß wir sie nach geltendem Recht verbieten können.“ Nach der Verbrennung hatten wütende Moslems in der irakischen Hauptstadt Bagdad die schwedische Botschaft attackiert und in Brand gesetzt, und auch in anderen islamischen Ländern hatte es Proteste gegeben.
In Dänemark war es in den vergangenen Wochen ebenfalls mehrfach zu öffentlichen Koranverbrennungen gekommen. Aufgrund der dadurch verschlechterten Sicherheitslage hatte Dänemark verschärfte Grenzkontrollen eingeführt. (ca)