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Energieversorgung: Britische Regierung startet Wettbewerb für Kernkraftwerke

Energieversorgung: Britische Regierung startet Wettbewerb für Kernkraftwerke

Energieversorgung: Britische Regierung startet Wettbewerb für Kernkraftwerke

Kernkraftwerk in Sellafiel in Großbritannien Foto: picture alliance / blickwinkel/McPHOTO/D. Paterson | McPHOTO/D. Paterson
Energieversorgung
 

Britische Regierung startet Wettbewerb für Kernkraftwerke

Bis 2050 sollen 25 Prozent der britischen Stromversorgung aus der Kernenergie kommen. Damit das funktioniert, will die Regierung nun einen Wettbewerb ausrufen. Es geht um möglichst effiziente Mini-Kraftwerke. Mehrere Firmen stehen schon in den Startlöchern.
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LONDON. Die britische Regierung hat angekündigt, in naher Zukunft einen Wettbewerb zu starten, bei dem neue Modelle von Mini- oder Kleinkernkraftwerken prämiert werden sollen. Bis zum Ende des Jahres soll der Wettstreit laufen, wie die FAZ berichtete. Konkret geht es um Konzepte für sogenannte Small Modular Reactors (SMR). Aufgrund ihrer Modulbauweise sollen sie schneller und günstiger zu errichten sein, als Großkernkraftwerke. Ein SMR kommt dabei auf eine Leistung von 50 bis 500 Megawatt.

Insgesamt sieben Unternehmen werden sich voraussichtlich an dem Wettbewerb beteiligen. Darunter der britische Industriekonzern Rolls-Royce und das amerikanisch-japanische Partnerproject GE Hitachi Nuclear Energy. Fachleute schätzen, daß Kernkraftunternehmen und Forschungseinrichtungen auf der ganzen Welt derzeit bis zu sechzig verschiedene Modelle für SMR entwickeln.

Rolls-Royce soll offenbar bereits vor zwei Jahren ein Design für einen SMR mit Druckwasserreaktoren und 470 Megawatt Leistung zum Preis von 1,8 Milliarden Pfund vorgelegt haben. Die etwa fußballfeldgroßen Anlagen sollen jeweils knapp 450.000 Haushalte mit Strom versorgen können. Unlängst hatte die Firma zudem Absichtserklärungen über den möglichen Bau von Kleinkraftwerken mit Finnland, Schweden und der Ukraine unterzeichnet.

Atommüll soll Energie liefern

GE Hitachi baut wiederum in Kanada bereits ein erstes Kleinkraftwerk mit einer 300 Megawatt Leistung. Im Januar unterzeichnete der Versorger Ontario Power einen Vertrag für ein erstes Kernkraftwerk in Toronto. Auch der polnische Mineralölkonzern Orlen plant die Errichtung einer Reihe wassergekühlter Kleinreaktoren von GE Hitachi in seinem Land. Nach Angaben des polnischen Umweltfonds könnten die Kraftwerke innerhalb von 24 bis 36 Monaten fertig gebaut sein.

Das in London ansässige Start-Up Newcleo hat wiederum bleigekühlte Kleinkernkraftwerke entwickelt, die mit dem Atommüll herkömmlicher Kraftwerke betrieben werden. Diese Woche kündigte das Unternehmen eine neue Finanzierungsrunde an, um sich eine Milliarde Euro Kapital zu beschaffen. Newcleo-Chef Stefano Cuono will bis 2050 bis zu vier SMR in Großbritannien installieren.

Großbritannien will Energieversorgung umstellen

Hintergrund des Wettbewerbs sind Pläne der britischen Regierung, den Anteil von Kernenergie an der Stromversorgung von derzeit knapp 15 Prozent bis 2050 auf 25 Prozent zu steigern. Finanzminister Jeremy Hunt (Conservative Party) sagte, die „Nuklearkapazität zu erhöhen“ sei „entscheidend“. Ziel sei eine Kernkraft-Kapazität von 24 Gigawatt für Großbritannien.

Dabei wird allerdings ein Großteil der bestehenden Kernkraftwerke auf der Insel innerhalb des jetzigen Jahrzehnts aus Altersgründen vom Netz gehen. Der derzeit einzige Neubau ist das Großkernkraftwerk „Hinkley Point C“ mit einer Kapazität von 3,2 Gigawatt. Dessen Bau verspätet sich allerdings und wird die ursprünglich geschätzten Kosten von 21 Milliarden Pfund demnach weit überschreiten. (lb)

 

>> Hier geht es zur Petition Petition „Ja zur Kernenergie“ / Foto: JF
>> Hier geht es zur Petition Petition „Ja zur Kernenergie“ / Foto: JF
Kernkraftwerk in Sellafiel in Großbritannien Foto: picture alliance / blickwinkel/McPHOTO/D. Paterson | McPHOTO/D. Paterson
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