Drohnenvideos zeigen Landstriche im Osten und Süden der Ukraine, die pockennarbig und löchrig wie die Mondoberfläche aussehen. Die Schlammperiode in dem Land hat begonnen. Statt ein Ende zu finden wird der Krieg mit Rußland wohl bald mit neuer Intensität weitergehen.
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Westbürgerliche Kreise sind erleichtert, dass es der östlich-autoritären Macht nicht gelungen ist, in der Ukraine raumgreifend Erfolg zu haben. Mit Stolz und tiefster innerer Befriedigung wird auf ukrainische Gegenangriffe geantwortet. Auch noch die kleinste Rückeroberung wird triumphal bejubelt. In dieser Perspektive sind die ukr. Truppen die Avantgarde der Freiheit. Es gibt eine mächtige europäische und nordamerikanische Sehnsucht, den eigenen liberalen way of life immer noch intensiver zu pflegen, komme, was da wolle. In gewissem Sinne kämpfen die Ukrainer also auch für hedonistischen und dekadenten Auswüchse des Liberalismus. Der westliche Freiheitsgedanke schließt naturwidrige und geschichtsfeindliche Erscheinungsformen mit ein. Man könnte hier von Entartung sprechen, wenn der Begriff nicht zu belastet wäre. Das gibt mir am meisten zu denken. Die östlichen autoritären Gesellschaftsmodelle, so schrecklich sie sein mögen, sind immerhin immun gegen solche Deformationserscheinungen. Ökospießer, Transen, LGBT-Leute usw. haben dort keine Chance – während sie bei uns den öffentlichen Diskurs beherrschen. Ihre Lebensrechte werden derzeit von der ukr. Armee erfolgreich verteidigt.
Ein Land wird angegriffen und das Volk will sich verteidigen.
Dummerweise haben sie eigene Atomwaffen zu Gunsten einer internationalen Garantie über die Unversehrtheit ihrer Nation abgeschafft.
Nun sind sie in der Zwickmühle, je nach amerikanischer Laune, bekommen sie weitere Unterstützung oder werden von der russischen Armee niedergemacht,wie 1945, 53,56 und 68 und danach im Kaukasus.
Hätte Europa eine Militärmacht wie die USA oder VR China, hätte Rußland keinen Überfall gewagt, außerdem hätte Europa eine bismarkische Außenpolitik betrieben und Rußland der VR China nicht in die Arme getrieben. Ein solches Europa könnte auch freie Wahlen in Konfliktgebieten garantieren und die Ergebnisse von Volksentscheiden militärisch absichern. Das sich ein Volk mit 89% Wehrunwilligen als Schiedsrichter aufspielen will, ist grotesk egal ob von grün oder pseudorechts. Die Macht kommt immer noch aus den Gewehrläufen. Das Pro und Kontra zum UA Krieg verdeckt unsere mangelnde Resilienz für den eigenen Fortbestand Opfer zu bringen.
Im WK II wurde nicht nur der europäische Faschismus niedergerungen von den beiden raumfremden Flügelmächten USA und UdSSR, sondern – gleichsam in einem „nützlichen“ Nebeneffekt – das klassische Mitteleuropa als globaler Machtfaktor komplett ausgeschaltet. Von dieser Demütigung haben wir uns bis heute nicht erholt.
„Ein Land wird angegriffen und das Volk will sich verteidigen.“
Wenn es die Bild und die ARD so beschreiben muss es nicht unbedingt stimmen!
Das Verhältnis zwischen Russen, Belorussen und Ukrainer kann man am besten vergleichen mit das von Bayern, Preußen und Nordfriesen, nur die Entfernungen sind größer und dadurch haben sich geringe kulturelle Unterschiede entwickelt. Die Sprachunterschiede sind geringer als zwischen Platt und Bayrisch, und bis auf Sprüche wie „Scheiß-Preuß“ ist man sich eigentlich grün. Ob man einen einheitlichen Pass hat oder 3 verschiedene, war bis vor wenigen Jahren egal. Die gemeinsame Sprache, das „Hochdeutsch“, ist ganz eindeutig Russisch.
Anders die katholisch geprägte Region Galizien um Lemberg, als Folge des Krieges in die Ukr. gelandet, wo die Bevölkerung sich eher westlich fühlt und Russen hasst wie die Pest. Diesen Hass haben die amerikanische Regisseure zum Putsch ausgenutzt und die Bevölkerungsteile gegenseitig aufgehetzt. In Belarus hat der Putsch nicht geklappt, weil Russenhasser dort fehlten.
Der Krieg ist die Folge der amerikanischen Politik gegen Russland! Ob man dort von ukr. oder russ. Besatzung spricht ist Frage des Standpunktes.
„Der Krieg ist die Folge der amerikanischen Politik gegen Russland!“
Auch durch ständige Wiederholung werden Lügen nicht wahrer.
Weder stand eine Aufnahme der Ukraine in die NATO an, noch die Stationierung westlicher Atomraketen in der Ukraine.
Und nachdem sich die Ukraine aus dem Verbund mit Russland im Rahmen der Sowjetunion herausgelöst hat, muss man davon ausgehen, dass die Ukrainer eigenständig bleiben wollten und wollen.
Einen Putsch hat es in der Ukraine nicht gegeben: Sondern erfolgreiche Demonstrationen großer Menschenmassen gegen die Regierung.
Wenn Sie freilich Demos gegen die jeweiligen Machthaber für unzulässig halten, dann sagen Sie das einfach.
In Belarus regiert ein Dikator das Land, gegen den das Volk erfolglos aufbegehrt hat.
Wenn nicht-demokratische Staatsformen Ihr Ideal sind, sagen Sie das einfach.
„Hätte Europa eine Militärmacht wie die USA oder VR China“
Sei vorsichtig, was du dir wünschst: Es könnte in Erfüllung gehen! 😉
Das gilt für den Kommentar von „Mephisto“, aber ebenso für den (nicht behandelten) Antrag von Höcke & Co. zum AfD-BPT in Riesa für eine Europäische Verteidigungsgemeinschaft: Eine wenigstens halbwegs beachtliche Militärmacht (jedoch NIEMALS auf Augenhöhe mit den USA, oder selbst China!) kann Europa nur als STAAT werden: als EUdSSR. Ein Haufen souveräner Zwergstaaten bleibt auch in einem Militärbündnis ein ZWERGENHAUFEN – und militärisch ein Sauhaufen.
Ich jedenfalls will KEINE EUdSSR! Daher sehe ich auch keine GLAUBWÜRDIGE Alternative zur NATO.
Alles andere ist entweder Illusionspolitik – oder EUdSSR-Politik. Tertium non datur!
„hätte Europa eine bismarkische Außenpolitik betrieben“
Was immer man sich unter einer bismarckischen Außenpolitik vorstellen will: Europa hätte die nur betreiben können, wenn EUROPA eine Außenpolitik betreibt: EINE!
Das heißt aber: EUdSSR!
Wollen Sie das allen Ernstes, Mephisto? (Mephistophelisch wäre es freilich in der Tat, die deutschen Ultrarechten auf diese Weise in die EU-Staats-Falle zu locken! 😉 )
Sie haben völlig recht: Entweder EUDSSR oder NATO. Ein Drittes gibt es in unserer Lage nach zwei verlorenen Weltkriegen und einem mitgewonnenen Kalten Krieg an der Seite der USA nicht. Wir sind zwar Juniorpartner, aber kein Satellit der USA. Dafür gibt es viele Belege, im Grunde von der Gründung der Bunderepublik an. Schon Adenauer hat deutsche Interessen, wie er sie verstand, mit Selbsbewußtsein wahrgenommen und niemals um des lieben Friedens willen auf die Wiedervereinigung verzeichtet, sie im Gegenteil im Vertragswerk mit dem Westen als gemeinsames Ziel verankert. Daß sich 1989 allein die USA (ab Anfang Dezember) daran gebunden sahen, ist nicht Adenauers Schuld, sondern die Schuld sozialliberaler Kräfte, die sich mit der Teilung abgefunden zu haben schienen. Mitteleuropa ist von den Alliierten mit Bedacht zerstört worden, aber es besteht die Chance, daß im großen Westen sich ein kleinerer mitteleuropäischer Bereich bildet. Ansonsten wäre die EUDSSR wie die EU ein Spielball lateineuropäischer Interessen, durchgestzt von eine selbstherrlichen von französisch orientierten Bürokraten beherrschen Kommission. Auch die SU wurde zunächst von einem Rat der VolksKOMMISSARE beherrscht.
„… erhöhen auch die westlichen Unterstützer der Ukraine die Menge an militärischer und monetärer Unterstützung.“
„… entschied sich das bulgarische Parlament dafür, die Ukraine fortan direkt mit Waffen aus der heimischen Produktion und den eigenen Beständen zu versorgen.“
Es freut mich zu lesen, dass die Unterstützung der Ukrainer nicht nur ungebrochen ist, sondern sogar noch intensiviert wird. Nur so können wir den gemeinsamen russischen Feind nachhaltig bekämpfen.
Flandern ist vor allem den britischen und französischen Soldaten des Ersten Weltkriegs in Erinnerung geblieben.
Den Deutschen natürlich auch, aber während Franzosen und Briten nur diese eine Front kannten, hatten die Deutschen zusätzlich und obendrein auch noch eine Ostfront gegen Rußland zu bewältigen.
Erst drangen die russischen Truppen in Ostpreußen ein, wobei Kriegsverbrechen an der Zivilbevölkerung verübt wurden. Dann gelang es den Deutschen, die Eindringlinge heraus zu drängen, hatten aber noch bis 2017 mit ihnen zu kämpfen.
Das wird heute schnell vergessen.
Den Briten und Franzosen kann man das nicht vorwerfen; Ostpreußen gehört eben nicht zu deren Horizont.
Aber die Geschichtsvergessenheit der Deutschen diesbezüglich verdeutlicht die Fehlstellung unserer „Erinnerungskultur“.
Es ist eben nicht opportun, daß daran erinnert wird, daß a) die deutsche Ostgrenze überhaupt einmal östlich der Oder-Neiße-Linie verlief und dort eine alteingesessene deutsche Zivilbevölkerung lebte, und b) daß die Deutschen sich schon einmal gegen russische Expansion zur Wehr setzen mußten, damals aber die „Westler“ mit jenen Russen gemeinsame Sache gegen Mitteleuropa machten.
wohl eher 1917 ?
„die Deutschen sich schon einmal gegen russische Expansion zur Wehr setzen mußten“
Welchen Krieg meinen Sie damit?
EUdSSR … ja hm, ich dachte immer, das sei eine spöttische Umschreibung für das Ziel der Betreiber der Immerengeren Union, mit dem Ziel, durch fortgesetzte Erweiterung im Geiste der Westlichenwerte den Traum Breschnews von einer UdSSR von-Kamtschatka-bis-Gibraltar in der Form einer EUdSSR von-Gibraltar-bis-Kamtschatka doch noch zu verwirklichen.
Die Träume von der sozialistischen Union sind in 1989 gescheitert. Aber man kann es ja als westwertliche Union noch mal versuchen. Läuft bisher doch ganz gut.
Die Frage ist natürlich: Was ist die Natur der europäischen Zwerge? Im Bergwerk Breschnews, des Herrn, hämmern, das wollten sie nicht. Aber im e i g e n e n Bergwerk hämmern, das w o l l e n sie ebensowenig? Könnte schon sein, wenn man sich das alles so ansieht.
Wer garnicht w i l l, der kann auch nicht.
Im Jahre 1870 fanden sich die Deutschen Zwerge (allein! ohne die Briten) zu einer Militärmacht zusammen, um die Osterweiterungsambitionen des Französischen Kaiserreichs abzuwehren.
Hat funktioniert. Der Sauhaufen hat gesiegt. Denn die Mentalität stimmte.
Danach gab es weiterhin die Fürstenzwerge, unter dem Obersten Kriegsherren.
Bis 1918 der Sieg verloren war. Da war Schluß.
Der Kommentar zu EUdSSR ist mir leider hierhin verrutscht.
An dieser Stelle wollte ich einbringen, daß „Ernuwieder“ sehr wahrscheinlich den Teil I des Krieges meint, der im August 1914 seinen Anfang hatte.
Damals waren die Deutschen (und ihre Mittelmächte-Verbündeten) von Feinden umzingelt.
Ganz im Unterschied zu der in 1989 angebrochenen Ära. Seither sind wir von Freunden umzingelt. Wenn heute doch mal geschossen wird, dann lassen wir andere für uns schießen. Von Deutschland geht kein Krieg mehr aus. Und die Waffen unserer Bundeswehr, die liefern wir.
Gerade das ist aber vielen Zeitgenossen nicht klar, lieber Peter. Die sind vollkommen überzeugt von der moralischen und darum dann auch militärischen Überlegenheit der sog. freien Welt. Die meinen wirklich, mit immer mehr Waffenlieferungen die östliche Nuklearmacht in die Knie zwingen oder so stark demütigen zu können, dass der status quo ante wiederhergestellt werden kann – woran dann die autoritäre Struktur der östlichen Macht zerbrechen soll. Was für ein Kurzschluss. Da ist der Wunsch der Vater des Gedankens. Man denkt in diesen Kreisen, dass die Qualität der moralischen Überlegenheit eine überragende Quantität der konventionellen Überlegenheit hervorruft.
So ist es! Wobei die moralische Überlegenheit mit grenzenlosen Überheblichkeit gekoppelt ist. Und überhebliche Überschätzung ist immer der Anfang vom Ende!
Hochmut kommt vor dem Fall.
Schlachten und Kriege gewinnen oder verlieren nicht Panzer oder andere Waffen, sondern immer Soldaten. Russland wollte mit sehr wenig Soldaten Krieg führen, und das ist gründlich in die Hose gegangen. Die Ukraine dagegen hat bei den Offensiven sehr viele Soldaten verloren und das Offensivpotential mehr oder weniger ausgeschöpft. Russland führt nun den Krieg ernster, zerstört die Infrastruktur des Gegners. Man muss es nicht schön finden, aber die Zerstörung der Elektroinfrastruktur dient nicht etwa dazu, dass ukrainische Kinder im Dunklen sitzen sollen, sondern hat den klaren Zweck, dass Panzer nicht repariert werden können und der Nachschub mangels Strom nicht rollt, das ist militärisches 1×1.
Es ist zu erwarten, dass im Zuge der Wahlen in den USA und wirtschaftlicher Problemen in Europa die Geld- und Materialtransfers der am Tropf hängenden Ukraine abnehmen werden bei gleichzeitiger Umkehr des Verhältnis von eingesetzten Soldaten. Damit wird sich im Winter die Situation ändern und die Ukraine kleiner Brötchen backen müssen.
Eine Nuklearmacht kann man ohnehin nicht besiegen, weder die USA noch Russland. Das müsste eigentlich jedem klar sein.
Bezüglich der USA bin ich zurückhaltend. Noch stehen die Ergebnisse nicht fest und daß die Republikaner wirklich eine andere Ukrainepolitik machen, sehe nicht. Probleme bei den Energiekosten sind m.W. auch hausgemacht durch die Bidenadministration. Und eine Nuklearmacht kann man natürlich besiegen, jedenfalls wenn sie Krieg außerhalb des eigenen Territoriums führt. Für solche Kampagnen, wie in der Ukraine, sind Kernwaffen nutzlos. Rußland hätte sie im übrigen längst einsetzen können.
Die Nuklearmächte USA und Russland können deshalb nicht besiegt werden, da wenn der Eine anfängt, der Andere mitmacht. Dann gibt es weder Sieger noch Verlierer, sondern nur Tote. Wobei in den Weiten Sibiriens die Überlebenschance deutlich größer ist als in amerikanischen Großstädten.
„sind Kernwaffen nutzlos“
Ich erinnere an den Vietnam-Krieg. Da kamen auch keine Kernwaffen zum Einsatz. Brauchte man nicht. Der Vietcong hatte immer genug Waffen. Ganz ohne eigene Rüstungsindustrie.
Auch bei Kriegsparteien gilt: Man sieht nur die im Lichte, die im Dunkeln sieht man nicht.
Den Ausschlag gab der Nationalismus des Vietnamesischen Volkes.
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Ein Krater im Südosten der Ukraine, den eine russische Rakete verursacht hat
Foto: picture alliance / Photoshot