KIEW. Bei dem Raketenbeschuß des Bahnhofs in der ostukrainischen Stadt Kramatorsk sind mindestens 35 Menschen ums Leben gekommen. Laut ukrainischer Quellen wurden mehr als 100 weitere Personen verletzt. Ein AFP-Reporter berichtete von mindestens 20 Leichen.
Der ukrainische Vize-Präsident Mykhailo Fedorov machte in einer Stellungnahme auf Twitter Rußland für die Toten verantwortlich, bei denen es sich um Zivilisten handele. „Rußland ist böse und wird definitiv bestraft werden“, schrieb er. Der Kreml wies die Vorwürfe zurück.
Nach Einschätzung des britischen Geheimdienstes hat Moskau die Umgruppierung seiner Truppen vorerst abgeschlossen. Die russischen Einheiten seien aus der Region Kiew abgezogen worden und würden nun verstärkt, um in die Kämpfe in der Ostukraine eingreifen zu können. Das werde jedoch noch mindestens eine Woche dauern.
Latest Defence Intelligence update on the situation in Ukraine – 8 April 2022
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— Ministry of Defence 🇬🇧 (@DefenceHQ) April 8, 2022
Unterdessen häufen sich Berichte über russische Angriffe auf Zivilisten. So seien in der Stadt Borodjanka bei Kiew zahlreiche weitere Tote aus den Trümmern geborgen worden. Der ukrainische Innenminister Denys Monastyrskyj gab an, die Region sei vom Krieg besonders stark getroffen worden.
Großteil des Wohnraums von Mariupol ist zerstört
Die von pro-russischen Separatisten eingesetzte neue Stadtverwaltung von Mariupol berichtete, dort seien während der Kämpfe bislang rund 5.000 Zivilisten ums Leben gekommen. Die russische Nachrichtenagentur Tass zitiert einen Funktionär, wonach außerdem 60 bis 70 Prozent der Wohnungen in der Stadt zerstört seien.
In der Hafenstadt am Schwarzen Meer werde noch um ein großes Stahlwerk und den Hafen gekämpft. Laut russischer Seite leisten noch 3.000 bis 3.500 Ukrainer dort Widerstand. Dabei handele es sich um reguläre Soldaten und bewaffnete Zivilisten. Mariupol ist von hoher strategischer Bedeutung. Die Stadt ist Teil der Landverbindung zwischen der 2014 von Rußland annektierten Krim-Halbinsel und den von Separatisten kontrollierten Gebieten der Ostukraine. (ag)