ROM. Papst Franziskus hat zu mehr Aufgeschlossenheit gegenüber Migranten und Flüchtlingen aufgerufen. Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie klagte das Oberhaupt der katholischen Kirche zugleich über Nationalismus. „Ein verbohrter und aggressiver Nationalismus und ein radikaler Individualismus zerbröckeln oder spalten das Wir, sowohl in der Welt als auch innerhalb der Kirche“, äußerte er in seiner Botschaft zum 107. Welttag des Migranten und Flüchtlings.
Darunter litten besonders diejenigen, die „schnell als andere gelten: die Ausländer, die Migranten, die Ausgegrenzten, all jene, die an den existentiellen Rändern leben“, führte der Pontifex aus. Er rief die Gläubigen auf, sich dafür einzusetzen, „daß es keine Mauern mehr gibt, die uns trennen, daß es nicht mehr die anderen gibt, sondern nur noch ein Wir, das die ganze Menschheit umfaßt“.
Papst spricht sich gegen Grenzsicherung aus
Die Kirche habe durch die Begegnung mit der Vielfalt der Migranten die Möglichkeit, zu wachsen. „Die Begegnung mit Migranten und Flüchtlingen anderer Konfessionen und Religionen ist ein fruchtbarer Boden für die Entwicklung eines aufrichtigen und bereichernden ökumenischen und interreligiösen Dialogs“, betonte Franziskus. Der Papst zeigte sich überzeugt, daß die Zukunft unserer Gesellschaften bunt sei, „reich an Vielfalt und interkulturellen Beziehungen“.
Bereits in der Vergangenheit hatte sich Papst Franziskus für Offenheit gegenüber Migranten und gegen Grenzen ausgesprochen. Im September 2019 bezeichnete er Ausländerfeindlichkeit als eine Krankheit und verglich sie mit den Masern.
Der Welttag des Migranten und Flüchtlings ist in diesem Jahr am 26. September. Er ist ein kirchlicher Gedenktag, der erstmals 1914 von Papst Benedikt XV. ausgerufen wurde. (ag)