BRÜSSEL. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU) hat trotz der Coronakrise für die Einreise von Erntehelfern in die EU plädiert. „Wir brauchen Menschen, die unsere Lebensmittel anbauen und ernten“, sagte sie in einer Videobotschaft. Daher müßten sich die Saisonarbeiter „frei über Grenzen bewegen können“. Das müsse natürlich unter entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen geschehen.
Landwirtschaftliche Saisonarbeiter müßten wie medizinisches Personal und Sicherheitskräfte zunächst als systemrelevant eingestuft werden, erklärte unterdessen eine Kommissionssprecherin der Nachrichtenagentur AFP. Um ihnen gegebenenfalls die Einreise zu erlauben, sollen sich die EU-Mitgliedstaaten untereinander absprechen und „spezifische Verfahren“ einführen, „um auf den krisenbedingten Arbeitskräftemangel zu reagieren“. Die EU-Kommission veröffentlichte zudem Leitlinien, damit auch Personen aus nicht systemrelevanten Berufen ihre Arbeitsplätze schnell erreichen können.
In der vergangenen Woche hatte Deutschland ein Einreiseverbot für Erntehelfer verhängt. Um die fehlenden Arbeitskräfte zu ersetzen, hatte Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) den Einsatz von Asylbewerber auf den Feldern ins Spiel gebracht. Das hatte wiederum zu Warnungen des Niedersächsischen Flüchtlingsrates geführt, der davor warnte, Asylbewerber als frei verfügbare Arbeiter zu benutzen. (ag)