MORIA. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat seinen Besuch im griechischen Flüchtlingslager Moria aus Sicherheitsgründen vorzeitig abgebrochen. Asylbewerber aus Afrika und Afghanistan hatten sich zusammengeschart und Sprechchöre mit Forderungen angestimmt, berichtete die Nachrichtenagentur dpa.
Die Flüchtlinge hielten Laschet fälschlicherweise für den deutschen Regierungschef und riefen „Free Moria“ („Befreit Moria“). Zahlreiche Sicherheitskräfte schirmten den CDU-Politiker vor den Asylbewerbern ab. Der geplante Besuch des sogenannten wilden Teils des Lagers, eines Containerbereiches, wurde daraufhin abgesagt.
Laschet bezeichnete das Geschehen als einen „Aufschrei der Verzweifelten“. Die gesamte EU müsse nun wach werden, forderte er. Die deutsche Ratspräsidentschaft böte dabei die Möglichkeit, eine dauerhafte Lösung zu finden.
„Das war ein Aufschrei der Verzweifelten heute hier in #Moria. Mit einer solch großen Delegation ist klar, dass die Menschen sehen: Da können wir uns artikulieren“, MP @ArminLaschet besuchte später alleine mit @JoachimStamp das Flüchtlingslager „Moria“ ein zweites Mal. pic.twitter.com/AenFK70MrG
— Staatskanzlei NRW (@landnrw) August 4, 2020
Im Satellitencamp herrscht Gesetzlosigkeit
In dem Lager gebe es immer wieder Schlägereien und Messerstechereien zwischen Migranten verschiedener Nationalitäten. Vor allem im sogenannten Satellitencamp herrsche Gesetzlosigkeit. Gewalttaten hätten in den vergangenen fünf Jahren dort schon mehrere Menschen das Leben gekostet.
Bereits vor vier Jahren hatte ein deutscher Politiker in einem griechischen Aufnahmelager für Schlagzeilen gesorgt. Der mittlerweile verstorbene ehemalige Arbeitsminister Norbert Blüm (CDU) hatte 2016 im Lager Idomeni gezeltet. Anschließend hatte er Österreich und andere mittel- sowie osteuropäische Länder für ihre Forderung kritisiert, die Balkanroute für Flüchtlinge zu schließen. (zit)