PARIS. Der von einem radikalen Moslem enthauptete französische Lehrer ist Opfer einer sogenannten Fatwa geworden. Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin sagte am Montag dem Radiosender Europe 1, der Vater einer Schülerin, der als militanter Islamist bekannt sei, habe das religiöse Urteil gegen den Lehrer ausgesprochen, nachdem dieser im Unterricht Mohammed-Karikaturen behandelt hatte. Der Mann befinde sich in Untersuchungshaft.
Das Opfer hatte mit seinen Schülern das Thema Meinungsfreiheit im Unterricht durchgenommen und dabei auch einige Mohammed-Karikaturen gezeigt. Er hatte es moslemischen Schülern jedoch zuvor freigestellt, währenddessen das Klassenzimmer zu verlassen, falls die Karikaturen ihre religiösen Gefühle verletzten.
Die Ermordung des Lehrers am Freitag in Conflans-Sainte-Honorine bei Paris durch einen 18 Jahre alten Tschetschenen hatte in Frankreich für Entsetzen gesorgt. Am Sonntag gedachten in der französischen Hauptstadt aber auch in anderen Städten des Landes Zehntausende dem 47jährigen und demonstrieren für Meinungsfreiheit.
Macron: „Diese Schlacht ist die unsere“
Es sei kein Zufall, daß der Islamist einen Lehrer ermordet habe, sagte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron. „Er wollte die Republik treffen, ihre Werte, die Aufklärung und die Möglichkeit unsere Kinder zu mündigen Bürgern zu machen, woher sie auch kommen, an was sie auch glauben oder nicht glauben.“
Gleichzeitig kündigte Macron einen entschiedenen Kampf gegen den radikalen Islam in Frankreich an. „Wir lassen das nicht durchgehen. Diese Schlacht ist die unsere. Wir werden sie schlagen, das ist unvermeidbar.“
Am Montag morgen gab es mehrere Polizeieinsätze gegen die islamistische Szene Frankreichs. Diese stünden laut Innenminister Darmanin aber nicht zwangsläufig im Zusammenhang mit dem jüngsten Attentat, berichtet die Nachrichtenagentur AFP. Vielmehr wolle man die Botschaft an den radikalen Islam senden: „Nicht eine Minute Aufschub für die Feinde der Republik.“ (krk)