HARRISBURG. Eine Abgeordnete des Repräsentantenhauses von Pennsylvania hat mit einem christlichen Gebet im Parlament für Empörung unter Moslems gesorgt. Die Abgeordnete Stephanie Borowicz verwendete in dem obligatorischen Auftaktgebet zu Beginn der Plenarsitzung 13 Mal das Wort „Jesus“.
Unter anderem sagte die Republikaner-Politikerin: „Jesus ist unsere einzige Hoffnung.“ Außerdem dankte sie Gott dafür, daß Präsident Donald Trump an der Seite Israels stehe.
Borowicz verweigert Entschuldigung
Die moslemische Abgeordnete Movita Johnson-Harrell, die neu ins Repräsentantenhaus gewählt und am selben Tag vereidigt wurde, nannte Borowicz’ Gebet laut einem Bericht des Pennsylvania Capital Star „tief beleidigend mir gegenüber und gegenüber meinen Gästen und anderen Mitgliedern des Hauses“. Borowicz habe damit „unverhohlen die Islamophobie gezeigt, die unter einigen Politikern existiert“, sagte die Demokratin.
Auch der Geschäftsführer der islamischen Bürgerrechtsgruppe „Council of American Islamic Relations“, Jacob Bender, verurteilte die Worte der gläubigen Christin als „islamophob, antisemitisch und ausländerfeindlich“. Ein solches Gebet, das die Vorherrschaft des Christentums über andere Religionen zum Ausdruck bringe, hätte nie im Repräsentantenhaus gesprochen werden dürfen, stellte er klar. Eine von ihr geforderte Entschuldigung lehnte Borowicz ab. „So bete ich jeden Tag“, sagte sie und ergänzte: „Ich werde mich nie dafür entschuldigen, zu beten.“
Nach einem Urteil eines Bundesrichters aus dem vergangenen Jahr, lädt das Repräsentantenhaus keinen Geistlichen mehr ein, der die Sitzung mit einem Gebet beginnt. Der Richter sah dadurch die Rechte von Atheisten, Agnostikern und Humanisten verletzt. Stattdessen sprechen jetzt Abgeordnete abwechselnd vor jeder Sitzung das Eröffnungsgebet. (tb)