SUNDERLAND. Der britische Premierminister Boris Johnson hat angekündigt, im Falle eines Wahlsiegs seiner Partei die Gebührenfinanzierung der Rundfunkanstalt BBC zu überprüfen. Man müsse sich fragen, „ob dieser Ansatz zur Finanzierung eines Medienunternehmens angesichts der Art und Weise, wie andere Organisationen es schaffen, sich selbst zu finanzieren, langfristig noch sinnvoll“ sei, sagte Johnson laut BBC bei einer Wahlkampfveranstaltung in Sunderland.
„Wie lange kann man ein System rechtfertigen, bei dem jeder, der einen Fernseher hat, eine bestimmte Reihe von Fernseh- und Radiosendern bezahlen muß?“ Noch gebe es keine konkreten Pläne, die Rundfunkgebühren vollständig abzuschaffen. So kurz vor der Wahl wolle der 55 Jahre alte Spitzenpolitiker zwar keine politische Entscheidung treffen, es lohne sich aber, das Thema „zu prüfen“. Am Donnerstag wählen die Briten ein neues Parlament.
“It is not too late. We have an interview prepared. Oven-ready, as Mr Johnson likes to say”
Andrew Neil issues a challenge for Boris Johnson to commit to an interview with him, to face questions on why people have “deemed him to be untrustworthy”https://t.co/daHLxEYn4r pic.twitter.com/oQ21uDdtJe
— BBC Politics (@BBCPolitics) December 5, 2019
Die BBC wird ähnlich wie der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Deutschland und Österreich durch ein Gebührensystem finanziert. Auch in Deutschland und Österreich gibt es Debatten über eine Reform der Rundfunkgebühren. Johnson hatte der BBC im Wahlkampf kein Interview gegeben, woraufhin einer der Journalisten des Senders, Andrew Neil, ihn in einem Video „herausforderte“. Es sei nicht zu spät für ein Gespräch, es sei alles vorbereitet und „ofenfertig“. Der Premierminister entgegnete, er habe bereits 118 Interviews geführt und könne nicht „alle unterbringen“. (hr)