ISLAMABAD. Der Oberste Gerichtshof Pakistans hat die wegen Blasphemie angeklagte Christin Asia Bibi endgültig freigesprochen. Die Richter in Islamabad verwarfen einen Berufungsantrag der islamistischen Tehreek-e-Labbaik-Partei gegen ein Ende Oktober 2018 ergangenes Urteil, mit dem Bibi vom Vorwurf der Gotteslästerung freigesprochen worden war.
2010 war sie wegen angeblicher beleidigender Äußerungen über den Propheten Mohammed zum Tode verurteilt worden. Nach dem Freispruch im vergangenen Jahr war es zu Ausschreitungen radikaler Moslems gekommen. Bibi und ihr Anwalt erhielten Morddrohungen.
Bibi darf Pakistan verlassen
Der fünffachen Mutter steht es nun frei, Pakistan zu verlassen. Sie könnte Asyl in einem westlichen Land beantragen. Im Gespräch waren hier in der Vergangenheit Deutschland und Kanada. Bibi äußerte sich einem Bericht der Nachrichtenagentur AP zufolge erleichtert. „Nach neun Jahren ist es nun endlich bestätigt, daß ich frei bin und meine Töchter wieder umarmen kann“, sagte sie einem Freund zufolge.
Der Chefrichter am Obersten Gerichtshof, Asif Saeed Khan Khosa, kritisierte den Prozeß. Bibis Ankläger seien des Meineids schuldig und wären in einem normalen Fall eingesperrt worden, sagte er. „Das Bild, das wir der Welt vom Islam geben, erfüllt mich mit Trauer und Bestürzung.“ (tb)