BERLIN/ KIEW. Der ukrainische Botschafter in Berlin, Andrij Melnyk, hat von EU und Nato im Streit mit Rußland militärische Unterstützung gefordert. „Wir erwarten von unseren deutschen Partnern, daß Marineschiffe der EU und Nato in das Schwarze und Asowsche Meer schnellstens auf verstärkte Patrouillen entsandt werden, um solchen Kriegshandlungen Moskaus vorzubeugen“, sagte Melnyk der Bild-Zeitung.
Hintergrund ist ein ukrainisches Marinemanöver in der Straße von Kertsch, die das Schwarze Meer mit dem Asowschen Meer verbindet. Die Russen betrachten die Gewässer der Krim als ihre Hoheitsgewässer. Dort enterten sie am Sonntag drei ukrainische Kriegsschiffe und verhafteten die Besatzung. Zuvor rammte ein russisches eines der ukrainischen Boote. Moskau sprach von einer „Provokation“.
Für die Ukraine hingegen stellt das russische Eingreifen einen „klaren Akt der Aggression“ dar. Melnyk sprach von „Piraterie pur wie in einem Hollywood-Blockbuster“. Zugleich forderte er „neue, viel schärfere Sanktionen“ gegen Rußland, „um den Kreml von diesem brandgefährlichen provokativen Kurs abzubringen und einen viel größeren Krieg noch rechtzeitig zu verhindern“. Deswegen müsse die Bundesregierung jetzt unverzüglich handeln, forderte Melnyk. Die Regierung in Kiew hat unterdessen am Montag das Kriegsrecht ausgerufen. Eine Zustimmung des Parlaments steht noch aus, gilt aber als Formsache. (tb)