PARIS. Die französische Schauspielerin Catherine Deneuve hat ihre Kritik an den Folgen der #MeToo-Debatte verteidigt. Sie stehe weiterhin zu dem Statement, schrieb Deneuve in einem nun von der französischen Tageszeitung Libération veröffentlichten Brief. In dem ursprünglichen Appell für die „Freiheit, lästig zu sein“, der vergangene Woche in der Zeitung Le Monde erschienen war, werde nicht behauptet, daß Belästigung gut sei, erklärte sie, „sonst hätte ich ihn nicht unterschrieben“.
Allen Betroffenen, die sich von dem von ihr unterzeichneten Aufruf angegriffen fühlten, biete sie jedoch ihre Entschuldigung an. Des Weiteren distanziere sie sich von einigen Unterzeichnerinnen. Deneuve warf den Frauen vor, die Kritik an der #MeToo-Debatte in den Medien falsch dargestellt zu haben.
[Tribune] Catherine Deneuve : «Rien dans le texte ne prétend que le harèlement a du bon, sans quoi je ne l’aurais pas signé» via @libe https://t.co/mjncshqLQN #libertedimportuner #Deneuve #metoo pic.twitter.com/SRjMoH64SU
— Libération Idées (@LibeIdees) 15. Januar 2018
Rund 100 Frauen beklagen „Hexenjagd“
Die 74jährige war in die Kritik französischer Feministinnen geraten, als sie vor knapp einer Woche gemeinsam mit rund 100 weiteren Frauen einen Artikel unterzeichnet hatte, der vor dem „Klima einer totalitären Gesellschaft“ warnte. Hintergrund sind die Anschuldigungen gegen US-Produzent Harvey Weinstein (65). Dieser soll Frauen über Jahrzehnte sexuell belästigt, einige angeblich auch vergewaltigt haben.
Deneuve und ihre Mitstreiterinnen prangerten in ihrem Appell die darauffolgende „Hexenjagd“ an. Vergewaltigung sei ein Verbrechen, aber zu versuchen, jemanden zu verführen, „selbst hartnäckig oder ungeschickt“, sei keine Straftat, hieß es in dem Brief. Die Veröffentlichung von Männernamen führe dazu, daß viele auf eine Stufe mit Sexualstraftätern gestellt würden. Die Folge sei eine „Kampagne der Denunziation“. (ha)