Hatten Sie im Kindergarten oder der Grundschule einen besten Freund oder eine beste Freundin? Haben Sie ihn oder sie vor Klassenkameraden auch als solchen bezeichnet? Wenn ja, sind Sie möglicherweise für schwere seelische Schäden Ihrer damaligen Mitschüler verantwortlich. Ein Schicksal, das zumindest den Kindern der Pentucket Workshop Preschool in Georgetown im US-Bundesstaat Massachusetts – Gott sei Dank – erspart bleibt.
Der Ausdruck „bester Freund“ oder „beste Freundin“ ist dort nämlich ab sofort tabu. „Es ist unsere Erfahrung, daß die Benutzung des Ausdrucks ‘bester Freund’, auch wenn dies auf eine liebevolle Art und Weise geschieht, dazu führt, daß sich andere Kinder ausgeschlossen fühlen“, heißt es in einem Brief der Einrichtung an die Eltern der vierjährigen Julia, die dort bisher die Vorschule besuchte.
Nicht beim Verbot von Begriffen stehenbleiben
Bei den Eltern des Mädchens – dem Ehepaar Hartwell – hielt sich das Verständnis für diese Maßnahme in engen Grenzen. Scheinbar ist den herzlosen Eltern die Seelenpein der durch die enge Freundschaft ihrer Tochter zu einem anderen Mädchen ausgegrenzten Mitschüler egal. Sie gehen nun sogar so weit, ihre Tochter bei einer anderen Vorschule anzumelden.
Man kann nur hoffen, daß sich die Verantwortlichen in Georgetown von solch rückwärtsgewandten Menschen nicht beirren lassen und es nicht bei der Verbannung eines einzelnen Ausdrucks belassen. Schließlich kann man es unmöglich Vier- oder Fünfjährigen überlassen, zu entscheiden, mit wem sie befreundet sein wollen. Hier braucht es dringend die ordnende Hand der Leitung, die nicht nur regelt, wer mit wem zu spielen hat, sondern über klare Quoten auch für gemischtgeschlechtliche, milieuübergreifende und antirassistische Bindungen unter den Kleinen sorgt. Die schöne neue Welt kann kommen!