PARIS. Die französische Regierung hat angekündigt, die kommende Fußball-Europameisterschaft mit einem Großaufgebot von Polizei und Militär zu schützen. Insgesamt sollen neben 77.000 Polizisten auch 13.000 private Sicherheitsleute und Soldaten eingesetzt werden.
„Wir unternehmen alles, um einen Terroranschlag zu verhindern“, sagte Frankreichs Innenminister Bernard Cazeneuve der Zeitung L‘Equipe. Dennoch könnten Terroranschläge nicht ausgeschlossen werden. „Wir wollen, daß es eine große festliche Veranstaltung wird, aber wir müssen den Franzosen die Wahrheit sagen: Null Prozent Vorsichtsmaßnahmen bedeuten 100 Prozent Risiko, aber 100 Prozent Vorsichtsmaßnahmen bedeuten nicht null Risiko.“
Abstrakte Terrorgefahr
Konkrete Anschlagspläne seien derzeit jedoch nicht bekannt, unterstrich Cazeneuve. „Wir haben momentan nicht eine spezifische Bedrohung gegen eine bestimmte Mannschaft, einen bestimmten Spieler, eine bestimmte Partie oder eine bestimmte Fanzone.“
Zuvor war mit Blick auf die islamistischen Terroranschläge von Paris im vergangenen Jahr debattiert worden, große Public-Viewing-Veranstaltungen zu untersagen. Dies lehnte Cazeneuve jedoch ab. „Gäbe es keine Fanzonen, würden sich die Fans komplett improvisiert zusammentun, dann wäre das Risiko zehnmal so groß.“
Zuletzt hatte das Bundeskriminalamt vor Terroranschlägen während der Europameisterschaft gewarnt. Besonders Eröffnungs- und Endspiel seien gefährdet. BKA-Vizechef Peter Henzler sagte: „Die Bedrohungslage durch den islamistischen Terrorismus ist weiterhin hoch. Anhänger und Sympathisanten des sogenannten ‘Islamischen Staates’ werden regelmäßig dazu aufgerufen, Anschläge in Europa zu verüben.“ (ho)