WIEN. Europa droht ein neuer Asylansturm. Rund 900.000 Asylsuchende aus Eritrea, Somalia, Gambia, Nigeria, Mali und dem Sudan sollen im nordafrikanischen Libyen festsitzen. „Etwa 200.000 können sich die Überfahrt nach Italien leisten, werden noch bis Oktober die gefährliche Route über das Mittelmeer wagen“, schätzen Militärexperten in einem Geheimpapier, das der Tageszeitung Österreich vorliegt.
Während in Griechenland die Zahl der ankommenden Einwanderer hinter derjenigen aus dem Jahr 2015 liegt, ächzt Italien unter dem anhaltenden Zustrom. Zuletzt wurden mehr als 7.000 Asylsuchende aus dem Meer gerettet. Laut dem UN-Flüchtlingshilfswerk sind in diesem Jahr bis einschließlich August 109.563 Menschen aus Nordafrika nach Italien übergesetzt.
Libyen als Startpunkt
Nahezu jeder Asylsuchende, der über die zentrale Mittelmeer-Route nach Europa kommt, stammt laut dem Bericht aus Afrika. Die ost- und westafrikanischen Routen treffen demnach in Libyen zusammen, weshalb 87 Prozent aller Schlepperfahrten über das Mittelmeer in Libyen starten. Eine Überfahrt koste derzeit zwischen 1.000 und 1.500 Dollar.
Dagegen ist die Zahl der Asylsuchenden, die über die Balkanroute kommen, gesunken. In Griechenland kamen bis August 162.604 Einwanderer an, davon rund 140.000 bis Mitte März, berichtete die Bild-Zeitung. Im vergangenen Jahr waren es im selben Zeitraum 237.946 Asylsuchende. (ls)