LONDON. Die britische Premierministerin Theresa May (Conservative Party) hat angekündigt, die Steuern für englische Unternehmen deutlich zu senken. Um eine Abwanderung von heimischen Firmen und eine wirtschaftliche Schwächung zu verhindern, versprach sie am Montag eine finanzielle Entlastung für Unternehmer. Die Körperschaftssteuer von aktuell 20 Prozent will May bis zum Jahr 2020 auf unter 17 Prozent senken, berichtet der Daily Telegraph.
„Mein Ziel ist nicht nur, die niedrigste Unternehmensteuer in der G20 zu haben, sondern auch eine, die Innovationen umfassend unterstützt“, sagte sie der Nachrichtenagentur Reuters zu Folge dem britischen Unternehmerverband CBI.
30 Prozent in Deutschland
Kritik an den Wirtschaftsplänen von Großbritannien übten EU-Abgeordnete. Sie fürchten einen Dumping-Wettbewerb bei der Firmenbesteuerung in der Europäischen Union. Der EU-Parlamentarier Sven Giegold (Grüne) forderte die Einführung eines verpflichtenden Mindeststeuersatzes auf Unionsebene und bezeichnete die britischen Pläne der Agentur zu Folge als „politischen Marketing-Gag“.
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble mahnte die Premierministerin zur Einhaltung von EU-Recht solange Großbritannien Teil der Union sei. Auch danach sei das Land an G20-Vereinbarungen gebunden, welche England im Vorjahr in Antalya unterzeichnete. Eine Bindung an Mindeststeuersätze sei darin aber nicht festgehalten worden.
Durch einen Steuersatz von 12,5 Prozent zog in der Vergangenheit vor allem Irland europäische und internationale Konzerne an. In Deutschland werden Unternehmen derzeit mit etwa 30 Prozent besteuert. (vi)