STRAßBURG. Bei einer Abstimmung über den neuen Namen der französischen Region „Alsace-Champagne-Ardenne-Lorraine“ haben sich 75 Prozent der Teilnehmer für „Grand Est“ (zu Deutsch: Großer Osten) entschieden. Damit verschwindet der Name „Elsaß“, der sowohl durch die französische als auch die deutsche Geschichte geprägt ist, von der Landkarte.
Die Wahl fand im Zeitraum vom 14. März bis zum 1. April 2016 statt. Am Montag hatte Philippe Richert, Vorsitzender der Republikaner und Präsident der Region, das Resultat verkündet.
Nachdem die drei Regionen Elsaß, Champagne-Ardenne und Lorraine zu Jahresbeginn zu einer zusammengelegt worden waren, hatte die zuständige Regierung mehrere Wochen über eine Umbenennung diskutiert.
Alternativen chancenlos
60 Auserkorene, die sich nach Angaben des Fernsehsenders France 3 aus Experten und Bürgern zusammensetzten und per Zufallsprinzip gewählt worden waren, hatten ursprünglich drei Namen vorgeschlagen: „Acalie“ (ACAL leitet sich von den Initialen der ehemaligen Regionen ab), „Rhin-Champagne“ und „Nouvelle Austrasie“ (ehemaliger Name einer Provinz zu Zeiten der Merowinger im 6. Jahrhundert).
Da diese in den sozialen Netzwerken jedoch auf große Kritik und Empörung stießen, wurde „Grand Est“ das als Vorschlag zuvor abgelehnt war, wieder aufgenommen. Die Wahlergebnisse der drei Erstvorschläge waren niedrig: „Acalie“ (4,8 Prozent), „Rhin-Champagne“ (9,8 Prozent) und „Nouvelle Austrasie“ (10,4 Prozent). Etwa 290.000 Wähler beteiligten sich an der Umfrage.
Den neuen Namen möchte Richert am 29. April 2016 bei der Regionalratssitzung vorstellen. Es sei davon auszugehen, meldet France 3, daß der Vorschlag angenommen werde. Infolgedessen müsse er vom Staatsrat und der Regierung bewilligt werden. Das Ergebnis zur Namensverkündung soll am 1. Oktober 2016 erfolgen.
Grand Est ist der „weniger häßliche Name“
Trotz des eindeutigen Wahlergebnisse gibt es auch Kritik an dem neuen Namen „Grand Est“. In den sozialen Netzwerken reagierten Bürger mit Ablehnung und fragten ironisch, ob die Bevölkerung in Zukunft „Grand-Estiens“ (zu Deutsch etwa: Große Östler) heißen solle.
Der elsässische Kabarettist Roger Siffer spottete, daß Grand Est einfach nur der „weniger häßliche Name“ sei, schrieb das linke Tagesblatt Libération. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte er die gesamte Region „Elsaß“ benannt, fügte er hinzu. Ein Internetnutzer rätselte darüber, ob die Quiche Lorraine ebenfalls bald umbenannt würde. (kp)