BRÜSSEL. Der am Freitag festgenommene mutmaßliche Drahtzieher der Pariser Terroranschläge, Salah Abdeslam, soll laut Ermittlern weitere Terroranschläge geplant haben. Er sei bereit gewesen, „etwas in Brüssel zu tun“, sagte Abdeslam nach Angaben des belgischen Außenministers Didier Reynders während der Befragung.
Der Islamist war am Freitagnachmittag in der Brüsseler Gemeinde und Islam-Hochburg Molenbeek während einer Anti-Terror-Razzia angeschossen und festgenommen worden. Der Marokkaner mit französischer Staatsangehörigkeit soll die Terrorattacken am 13. November vergangenen Jahres in Paris mit 130 Toten mitorganisiert haben. Sein Bruder sprengte sich dabei in die Luft. Er selbst warf seinen Sprengstoffgürtel weg. Mehrere Angreifer waren als Flüchtlinge getarnt in die EU eingereist.
Schwere Waffen und ein Islamisten-Netzwerk
Laut Reynders wurden während der Durchsuchung zahlreiche „schwere Waffen“ gefunden. Zudem gebe es in der belgischen Hauptstadt ein „Abdeslam-Netzwerk“ von rund 30 Islamisten, die in die Terroranschläge involviert sein könnten. Diese Anhänger des Islamischen Staats (IS) hätten sich dieselben Autos und Wohnungen geteilt.
Abdeslam soll nun nach Frankreich ausgeliefert werden. Sein Anwalt kündigte an, Anzeige gegen die französische Staatsanwaltschaft zu stellen. Der Jurist wirft den Behörden vor, vertrauliche Ermittlungsergebnisse veröffentlicht und damit gegen das Berufsgeheimnis verstoßen zu haben. (ho)