NIAMEY. Die Proteste in der islamischen Welt gegen den erneuten Abdruck von Mohammed-Karikaturen in der Satirezeitschrift Charlie Hebdo sind in Gewalt umgeschlagen. In Niamey, Hauptstadt des Niger, attackierten aufgebrachte Muslime zahlreiche Kirchen und Restaurants. Mindestens zehn Menschen wurden getötet. Nach Polizeiangaben wurden 45 christliche Gotteshäuser, fünf Hotels, eine christliche Schule und ein Waisenhaus geplündert und niedergebrannt.
Die aufgebrachten Moslems riefen unter anderem „Ich bin Muslim, und ich liebe meinen Propheten“ und forderten ein Verbot islamkritischer Karikaturen. Die französische Regierung rief alle ihre Bürger auf, ihre Häuser in dem afrikanischen Staat nicht mehr zu verlassen.
Auch in Pakistan demonstrierten Tausende Islamisten gegen die Presse- und Meinungsfreiheit. Auf Protestzügen in den Städten Lahore und Karatschi wurden die Attentäter von Paris gelobt, französische Flaggen verbrannt und ein Abbruch der Beziehungen zur Regierung in Paris gefordert. Zahlreiche islamische Staatschefs haben zudem die Karikaturen als „Beleidigung des Propheten“ bezeichnet. (ho)