ATHEN. Der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras hat am Sonntag die Forderungen nach deutschen Entschädigungszahlungen für den Zweiten Weltkrieg erneuert. Diese Forderungen bestünden weiter, betonte der sozialistische Politiker. Eine konkrete Zahl nannte Tsipras zwar nicht, linksradikale Politiker sprechen jedoch von bis zu 162 Milliarden Euro, die von den Steuerzahlern der Bundesrepublik aufgebracht werden sollen.
Zugleich kündigte der Ministerpräsident ein Ende der Sparpolitik in dem mit 320 Milliarden Euro verschuldeten Land an. So sollen der Mindestlohn von 586 auf 751 Euro pro Monat steigen, entlassene Beamte wieder eingestellt werden und arme Haushalte mit kostenlosem Strom beliefert werden. „Unsere oberste Priorität ist es, gleich ab Mittwoch die humanitäre Krise im Lande zu bewältigen“, betonte Tsipras. Dies könne mit den Reparationsgeldern aus Deutschland finanziert werden.
Eine Verlängerung der Rettungsprogramme für sein Land lehnte der Syriza-Chef dagegen ab. Dies bedeute eine „Ausweitung von Fehlern und Desastern“. Derzeit verhandeln die EU-Finanzminister über ein neues Rettungspaket für Griechenland. Ein aktuelles in Höhe von 240 Milliarden Euro läuft derzeit aus. Die Regierung in Athen drängt allerdings auf einen Schuldenerlaß. Deutschland haftet dafür mit 50 bis 80 Milliarden Euro. (ho)