BUDAPEST. Der ungarische Premierminister Viktor Orbán hat sich gegen die weitere Aufnahme von Moslems in seinem Land ausgesprochen. „Wir wollen keine hohe Zahl von Moslems in unserem Land“, sagte er laut einem Bericht des Wall Street Journal im ungarischen Rundfunk. Bereits im Juli hatte Orbán gesagt, die wichtigste Aufgabe sei der Schutz von Ungarns Grenzen gegen illegale Migration, da die europäische Identität im Christentum verwurzelt sei und die meisten Einwanderer Moslems seien.
Diese stellten eine Bedrohung für Europa und den „europäischen Lebensstil“ dar. Der polnische Premierminister Donald Tusk kritisierte Orbáns Forderung. „Wenn man sich in einer öffentlichen Debatte auf das Christentum bezieht, muß das zuerst bedeuten, daß man seine Solidarität und Opferbereitschaft demonstriert“, sagte er am Donnerstag laut Informationen der Süddeutschen Zeitung.
„Es ist ein deutsches Problem“
Orbán verteidigte auch die Errichtung des Grenzzaunes zwischen Ungarn und Serbien und stellte ähnliche Maßnahmen an der Grenze zu Kroatien in Aussicht. „Das Schengen-Abkommen ist bedroht“, warnte er, da die europäischen Außengrenzen nicht ausreichend gesichert würden. „Das Problem ist nicht europäisch, es ist ein deutsches Problem! Niemand will in Ungarn, der Slowakei, Polen oder Estland bleiben. Alle wollen nach Deutschland“, sagte er auf einer Pressekonferenz mit dem Präsidenten des Europäischen Parlaments, Martin Schulz, in Brüssel. (fl)