ATHEN. Die griechische Regierung hat damit gedroht, deutsches Eigentum in Griechenland zu beschlagnahmen. Sie fordert Reparationszahlungen für die Schäden, die im Zweiten Weltkrieg angerichtet worden sind.
Am Dienstag hatte das griechische Parlament einen Ausschuß beauftragt, mögliche Reparationsforderungen gegen Deutschland zu prüfen. Regierungschef Alexis Tsipras sagte im Parlament: „Damit ehren wir alle Opfer des Zweiten Weltkrieges und des Nazismus sowie den griechischen Widerstand.“
Der Justizminister des Landes, Nikos Paraskevopoulos, hat zudem angekündigt, die Pfändung deutscher Immobilien in Griechenland zu erlauben, sollte es zu keiner Einigung über die Reparationsforderungen kommen.
Deutschland zahlte bereits Reparationen
Die griechische Regierung hat schon öfter die Pfändung deutschen Eigentums wie der deutschen Schule in Athen, des Goetheinstituts und des Deutschen Archäologischen Instituts angedroht. Die Pfändung war aber nicht vollzogen worden.
Griechenland verlangt seit 1945 Wiedergutmachung. Deutschland weist diese Forderungen stets zurück. Die augenblickliche Zuspitzung ist vor dem Hintergrund der Eurorettung zu verstehen: Athen ist verschuldet und wird durch Kredite der anderen Eurostaaten wie Deutschland vor dem Bankrott bewahrt.
Die Wiedergutmachungsforderungen der Griechen (maximal 332 Milliarden Euro) sind fast deckungsgleich mit der Summe, die andere Länder den Griechen seit Beginn der Krise geliehen haben (330 Milliarden Euro). 1960 hatte Deutschland bereits 115 Millionen D-Mark an Wiedergutmachung geleistet. (rg)