PARIS. Bei den Départementswahlen in Frankreich ist die Front National ersten Hochrechnungen zufolge mit über 25 Prozent der Stimmen zweitstärkste Kraft geworden. Gewinner ist das bürgerliche Bündnis des ehemaligen Präsidenten Nicolas Sarkozy, welches unerwartet stark mit rund 32 Prozent abschnitt. Die Sozialisten unter dem regierenden Präsidenten François Hollande, die im Wahlkampf scharf die FN angingen, mußten dagegen mit knapp 24 Prozent eine herbe Niederlage hinnehmen.
Bis zuletzt hielten Umfragen sogar einen Sieg der Partei von Marine Le Pen möglich. Die FN-Chefin zeigte sich von dem Wahlergebnis erfreut. “Trauen wir uns, die nach Hause zu schicken, die Frankreich in die Knie gezwungen haben”, schrieb sie laut Euronews in einer ersten Reaktion auf die Hochrechnungen. Zwar werden der Partei bei den Stichwahlen kommenden Sonntag kaum Chancen in den rund hundert französischen Départements eingeräumt, jedoch gilt die politisch eher unbedeutende Wahl als wichtiges Stimmungsbarometer.
Premierminister Manuel Valls sprach trotz der Niederlage von einem “achtbaren Ergebnis” für die Sozialisten. Besonders freue ihn, daß “die extreme Rechte nicht die stärkste politische Kraft Frankreichs” geworden sei. Das bürgerliche Lager warb im Vorfeld offen um Stimmen der FN: “Den Wählern der Front National sage ich, dass wir ihre Enttäuschung hören”, sagte Sarkozy im Wahlkampf. “Aber diese Partei, die das gleiche Programm wie die extreme Linke hat, … wird den Franzosen keine Lösung bringen.” (FA)