BIRMINGHAM. Der britische Premierminister David Cameron hat eine neue Strategie zur Bekämpfung des Islamismus in Großbritannien vorgestellt. Aufsichtsbehörden sollen schneller gegen Fernsehsender vorgehen, die extremistische Botschaften senden. Die Verbreitung von Extremismus in der Gesellschaft soll zudem in Studien genauer untersucht werden. „Wir werden nicht länger die Augen verschließen aus falsch verstandener Rücksicht auf kulturelle Besonderheiten“, sagte Cameron.
Cameron will nicht nur härter gegen Terrorismus und Radikalisierung vorgehen. Auch Opfer von Zwangsehen sollen stärker geschützt werden und die Möglichkeit erhalten, eine neue Identität anzunehmen. Auch bei Genitalverstümmelung dürfe nicht länger weggesehen werden, mahnte der britische Premier.
Warnung vor falscher Rücksichtnahme
Ein weiteres Problem sei, daß manche britische Moslems schlecht integriert seien und wenig Kontakt zu britischen Gepflogenheiten hätten. Jungen Menschen müsse die brutale Realität des islamischen Staates vor Augen geführt werden, um der Miliz die Maske vom Gesicht zu reißen. Die extremistische Ideologie des IS müsse „entzaubert“ werden.
„Das ist eine Gruppe, die Menschen von Gebäuden hinunterwirft und sie bei lebendigem Leib verbrennt. Das ist keine Pionierbewegung, sondern eine absolut bösartige und grausame Organisation.“ Die Regierung will noch in diesem Jahr eine umfangreiche Gesetzesreform zur Bekämpfung von islamischen Extremismus beschließen.
Britische Sicherheitsbehörden vermuten, daß bisher 700 britische Staatsbürger Großbritannien verlassen haben, um sich an den Kämpfen im Irak und Syrien zu beteiligen. Etwa die Hälfte ist nach Großbritannien zurückgekehrt. (fl)