PARIS. Die sozialistische Regierung unter Präsident Francoise Hollande hat 2013 so viele Zigeunerlager räumen lassen wie noch nie. Das geht aus Angaben eines Berichtes der Lobbyorganisationen Liga für Menschenrechte und Europäisches Zentrum für Rechte der Roma hervor, aus dem die Welt zitiert. Demnach seien im vergangenen Jahr 165 der rund vierhundert illegalen Lager in Frankreich aufgelöst worden. Davon waren 19.380 Menschen betroffen.
Hollandes konservativer Vorgänger Nicolas Sarkozy hatte 2012 noch 97 Lager mit 9.404 Betroffenen räumen lassen. Hollande hatte diesem im Wahlkampf dessen vermeintlich harte Linie gegen Zigeuner vorgeworfen. Die Lobbyorganisationen werfen den Sozialisten nun Wahlbetrug vor. In Wirklichkeit habe der französische Staat seine Bemühungen verdoppelt, die eingewanderten Zigeuner loszuwerden. „Es ist extrem bedauerlich, daß sich die Lage noch einmal verschlimmert hat.“
Aus ihrer Sicht sind diese Maßnahmen jedoch zum Scheitern verurteilt. „Diese Politik ist ineffizient, teuer und überflüssig“, sagte Pierre Tartakowsky von der Liga für Menschenrechte. Geräumte Lager werden kurz danach woanders wieder neu aufgebaut, nur unter noch schlechteren Bedingungen. Der sozialistische Innenminister Manuel Valls dagegen verteidigte die Lagerräumungen und plädierte für eine Rückkehr der Zigeuner nach Rumänien oder Bulgarien. (FA)