WAZIRISTAN. Wie am Sonntag bekannt wurde, ist ein deutscher Islamist bei einem amerikanischen Drohnenangriff im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet getötet worden. Das berichtet die Süddeutsche Zeitung. Demnach kam Patrick K. aus Offenbach bereits am 16. Februar 2012 in der Nähe der Stadt Mir Ali in Nordpakistan um, als eine Kampfdrohne ein Richtung Waziristan fahrendes Fahrzeug mit Raketen attackierte. Insgesamt sollen zehn Personen bei dem Angriff getötet worden sein.
Laut dem Zeitungsbericht, der sich auf Internetbotschaften eines radikalislamischen Videoportals stützt, soll Patrick K. bereits als 16jähriger 2001 zum Islam konvertiert sein. Angeblich habe er zwischenzeitlich in der islamischen Szene als Informant für deutsche Sicherheitsbehörden gearbeitet. Wegen eines mutmaßlich geplanten Anschlags auf das Bonner Deutschlandfest sei er 2011 kurzzeitig festgenommen worden. Im Anschluß daran setzte er sich mit seiner Ehefrau, vermutlich einer Pakistanerin, nach Waziristan ab. Patrick K. ist der erste deutschstämmige Konvertit, der in dem Konflikt umgekommen ist.
Die Linkspartei hat die Bundesanwaltschaft dazu aufgefordert, den Tod von Patrick K. zu untersuchen. „Es ist weder mit dem deutschen Strafrecht noch mit dem Völkerrecht zu vereinbaren, Verdächtige einfach von einer Maschine umbringen zu lassen“, sagte Parteichefin Katja Kipping der Leipziger Volkszeitung. Nach deutschem Recht sei daher die vorsätzliche Tötung als Mord zu betrachten. „Das ist ein Fall für den Bundesanwalt.“ Auch wollte Kipping wissen, „ob deutsche Behörden bei der Ortung des Getöteten durch die Weitergabe von Mobilfunkdaten geholfen“ haben. (FA)