KOPENHAGEN. Dänemark hat Vorwürfe der israelischen Regierung zurückgewiesen, ein am Montag in Kraft getretenes Schächtverbot sei antisemitisch. Diese Äußerungen seien „sehr verletzend für ein Land, dessen Bürger während des Zweiten Weltkriegs für ihre jüdischen Mitbürger eingestanden sind und Juden in dem von den Nazis besetzten Dänemark geholfen haben, nach Schweden zu entkommen“, sagte Jesper Vahr Yedioth Acharonot.
Hintergrund ist eine Äußerung des stellvertretenden israelischen Religionsministers Rabbi Eli Ben Dahan. „Der europäische Antisemitismus zeigt seine wahren Farben, und ist in Regierungsinstitutionen sogar auf dem Vormarsch“, hatte dieser in Reaktion auf das Schächtverbot gesagt.
Koscheres Fleisch wird ohnehin importiert
In der vergangenen Woche hatte der zuständige Landwirtschaftsminister Dan Jørgensen das Verbot gerechtfertigt: „Tierrechte gehen vor Religion“. Bereits 1998 hatte die jüdische Gemeinde Dänemarks jedoch zugestimmt, daß Tiere erst nach vorheriger Betäubung geschächtet werden dürfen, was auch nach der neuen Regelung erlaubt bliebe. Zudem importieren religiöse dänische Juden seit rund zehn Jahren ihren Bedarf an koscherem Fleisch ohnehin aus dem Ausland. Betroffen sind deswegen vor allem islamische Gemeinden. (tb)