LONDON. Der ehemalige britische Finanzminister Nigel Lawson hat der britischen Regierung geraten, aus der EU auszutreten. Die wirtschaftlichen Nachteile würden die Vorzüge einer EU-Mitgliedschaft bei weitem überwiegen, schrieb der konservative Politiker in einem Gastbeitrag für die Times.
Lawson, der von 1983 bis 1989 Schatzkanzler im Kabinett von Premierministerin Margaret Thatcher war, bezeichnete die Europäische Union als „Bürokratiemonster“. Die britische Wirtschaft könne nur davon profitieren, wenn sie sich dem Einfluß Brüssels entziehe. Den Briten könne zudem nicht daran gelegen sein, Teil eines „europäischen Superstaats“ zu sein.
Kritik von den Liberaldemokraten
Bei der konservativ-liberalen Regierung stießen die Pläne auf Kritik. Vizepremierminister Nick Clegg von den Liberalen, rief dazu auf, sich um die wichtigen Dinge zu kümmern. Ein EU-Ausstieg mache die Briten „weniger wohlhabend“ und gefährde „bis zu 3 Millionen Arbeitsplätze“, warnte Clegg.
Der Vorstoß des früheren Schatzkanzlers kommt nur wenige Tage nach der Kommunalwahl in England und Wales, bei der es der EU-kritischen UKIP um Parteichef Nigel Farage gelungen war, sich mit 23 Prozent der Stimmen als drittstärkste Kraft nach den Konservativen und oppositionelle Labour-Partei zu etablieren. (ho)