BRÜSSEL. Beschäftigte der Europäischen Union fehlen wegen Krankheit so häufig wie noch nie. Drei von vier EU-Mitarbeitern waren im Jahr 2012 aus gesundheitlichen Gründen zeitweilig nicht an ihrem Arbeitsplatz. Das geht aus einer Stellungnahme des EU-Kommissars für institutionelle Beziehungen und Verwaltung, Marso Sefcovic, an das EU-Parlament hervor, aus dem die Rheinische Post zitiert.
Von 29.913 Mitarbeitern hatten sich demnach im vergangenen Jahr 22.203 krank gemeldet. Im Durchschnitt fehlten sie dabei 14,6 Tage. Das entspricht Dreivierteln der Belegschaft beziehungsweise 433.808 Fehltagen, rechnet das Papier vor. Im Vergleich zum Vorjahr steigerte sich damit die Krankenrate noch einmal um 0,3 Prozent.
„Eine Traumwelt voller Privilegien“
Der österreichische Abgeordnete Hans-Peter Martin, parteilos, sah einen Zusammenhang zwischen dem hohen Krankenstand und der europäischen Wirtschaftskrise. „Seit 2008, dem Beginn der Wirtschaftskrise, stieg die durchschnittliche Dauer der Krankheitstage der Beamten in der EU-Kommission um zehn Prozent, von 12,7 auf 14 Tage pro Beschäftigtem“, schrieb er in einem Kommentar auf seiner Internetseite.
„Die Entwicklung ist völlig aus dem Ruder gelaufen. Die meisten EU-Beamten leben in einer Traumwelt, voller Privilegien und beneidenswerter sozialer Absicherung“ schimpft Martin. Schon „ein bisschen Jammern genügt“ und es werden Brüsseler Beamte wegen „Burn-Outs“ von Brüsseler Ärzten „ohne ernsthafte Untersuchung zwei Monate lang krank geschrieben“. (FA)