PARIS. Der Front National (FN) ist bei den französischen Kantonswahlen drittstärkste Kraft geworden. Nach Angaben der Nachrichtenagentur APA erreichte die Partei 15 Prozent der Stimmen. Sieger wurden die Sozialisten mit 25 Prozent.
Die regierende konservative UMP von Präsident Nicolas Sarkozy mußte starke Verluste hinnehmen und konnte sich mit 17 Prozent nur knapp vor dem FN behaupten. Gewählt wurde in 2.026 der 4.000 französischen Kantone. Jeder Kanton entsendet einen Generalrat in sein zuständiges Department-Parlament. Diese Regionalparlamente haben in etwa die gleichen Befugnisse wie die Bundesländer in Deutschland.
Die Vorsitzende des FN, Marine Le Pen, bezeichnete den Wahlausgang als „historischen Sieg“. Auch die Sozialisten sahen in dem Ergebnis ein Votum gegen die „Politik des Präsidenten und der Regierung“. Premierminister François Fillon (UMP) betonte dagegen, er sehe keinen Grund den Regierungskurs zu ändern.
Front National mit guten Chancen in der Stichwahl
Politiker der linken Parteien riefen nach der Wahl dazu auf, den Siegeszug des Front National am Sonntag bei den Stichwahlen zu stoppen. Hier hat der FN die Chance, zum ersten Mal in seiner Geschichte einen oder mehrere Generalräte in einem Departement zu stellen.
UMP-Generalsekretär Jean-Francois Cope lehnte für die Kantone, in denen es am Sonntag zu Stichwahl zwischen den Sozialisten und des FN kommt, eine Wahlempfehlung ab. „Wir lassen unseren Wählern Gewissensfreiheit.“ Er werde weder mit der „extremen Rechten“ koalieren, noch eine Front gegen den FN bilden.
Die Wahl ist der letzte landesweite Stimmungstest vor den Präsidentschaftswahlen in knapp einem Jahr. In Umfragen liegen die möglichen Kandidaten der Sozialisten Kopf an Kopf mit Marine Le-Pen. Die Wahlbeteiligung erreichte mit 45 Prozent einen historischen Tiefststand. (ho)