HAMBURG. Die im Oktober 2008 bei Marienburg gefundenen Gebeine von über 2.000 Deutschen stammen nicht von Opfern eines Massakers. Zu diesem Ergebnis ist ein polnisches Gutachten gekommen.
Die zuständige Staatsanwältin beim Institut für Nationales Gedenken, Bozena Wlodarczyk, sagte dem Spiegel, sie werde daher keine Anklage vorbereiten. Man könne nicht annehmen, daß es sich um einen Massenmord gehandelt habe.
Daß bei den Opfern keinerlei Kleidungsstücke oder sonstige Gegenstände gefunden wurden, begründete Wlodarczyk damit, daß man diese vermutlich vor dem Verscharren entfernt habe, um Epidemien zu vermeiden.
„Mechanische Kopfverletzung“
Die Medizinische Akademie in Danzig hatte mehrere Knochen und Schädel untersucht. Die Mehrheit der begutachteten Schädel wies eine „mechanische Kopfverletzung“, aber keine Einschüsse auf.
Die Gebeine waren im Herbst 2008 bei Ausschachtungsarbeiten für einen Hotel-Neubau in Marienburg entdeckt und geborgen worden. Im August vergangenen Jahres waren die über 2.100 Toten dann auf der deutschen Kriegsgräberstätte in der Gemeinde Neumark (Stare Czarnowo) bei Stettin beigesetzt worden. (krk)
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