WIEN. Fast jeder Fünfte in Österreich hat ausländische Wurzeln. Das geht aus dem am Mittwoch veröffentlichten Statistischen Jahrbuch „Migration & Integration“ hervor. Danach waren im vergangenen Jahr 1,47 Millionen Menschen in Österreich (17,8 Prozent der Gesamtbevölkerung) Zuwanderer oder hatten zugewanderte Vorfahren. Die meisten davon stammten aus dem ehemaligen Jugoslawien (430.000), der Türkei (183.000) und Asien (107.000). Unter den insgesamt 8,35 Millionen Einwohnern Österreichs lebten Anfang 2010 zudem 895.000 Ausländer (10,7 Prozent).
Im Vergleich zur einheimischen Bevölkerung wiesen die Zugewanderten signifikante Unterschiede auf: Die durchschnittliche Kinderzahl pro Frau lag bei ausländischer Herkunft mit 1,84 Kindern deutlich über dem Landesdurchschnitt (1,39), insbesondere bei türkischen Zuwanderern (2,41).
52 Prozent aller Strafgefangenen waren Ausländer
Zuwanderer verfügten doppelt so oft nur über einen Pflichtschulabschluß, eine um zehn Prozent geringere Erwerbsquote und im Jahr 2008 ein um 15 Prozent geringeres Nettoeinkommen als eingesessene Österreicher. Überdurchschnittlich häufig waren sie an Verbrechen beteiligt. Bei den Verurteilten lag der Ausländeranteil bei knapp 30 Prozent, bei den Insassen der Haftanstalten sogar bei 52 Prozent.
In Zusammenarbeit mit Forschern der Österreichischen Akademie der Wissenschaften hat die Bundesanstalt Statistik Österreich erstmals Indikatoren entwickelt, um Integrationsprozesse beurteilen zu können. Danach ist die zweite Generation der Zugewanderten deutlich besser integriert als die erste. Während mehr als zwei Drittel der Bevölkerung meinen, daß Integration schlecht funktioniere, fühlt sich die Mehrheit der Zugewanderten (86 Prozent) in Österreich bereits heimisch. (cs)
