„Die eigenen Missetaten durch die deutschen Missetaten zu verdecken ist eine europäische Gewohnheit.“ An diese Feststellung des ungarischen Schriftstellers Péter Esterházy denkt man angesichts der Attacken gegen zwei stellvertretende Mitglieder des Bundes der Vertriebenen (BdV) im Stiftungsrat der Vertriebenenstiftung.
Die Professoren Raphael Gross und Peter Steinbach schreiben jetzt vor, wie anderen Opfern zu gedenken ist. Den BdV-Vertretern unterstellen sie, Schuld und Verantwortung Deutschlands am Zweiten Weltkrieg leugnen zu wollen.
Durch den Hinweis auf alliierte Taten würden sie zudem Aufrechnung betreiben, um NS-Verbrechen zu relativieren und die Vertreibung der Deutschen auch nicht als Produkt des Nationalsozialismus zu sehen.
Bei Vertreibungsopfern darf jedoch aufgerechnet und relativiert werden
Daß viele andere Volksgruppen nach dem Krieg ebenso vertrieben wurden – Nationalismus, Rassismus waren auch hier immer die Ursache – wird ignoriert. Hinweise auf Verbrechen gegen die Menschlichkeit anderer Staaten haben zu unterbleiben.
Bei Vertreibungsopfern darf jedoch aufgerechnet und relativiert werden, denn die Vertreibung soll als verständliche Antwort auf NS-Verbrechen gelten. Die Würde des ermordeten deutschen Kindes zählt dabei nicht. Daß auch Überlebende des Holocaust dabei nicht verschont wurden, ist kein Thema.
Rudi Pawelka ist Bundesvorsitzender der Landsmannschaft Schlesien.
JF 31-32/10