AMSTERDAM. In der Niederlanden wollen Moslems mit einer eigenen Partei an Wahlen teilnehmen. Die Niederländische Muslimpartei (Nederlandse Moslim Partij, NMP) werde deshalb zunächst in Amsterdam, Den Haag, Rotterdam und weiteren Städten Kandidaten aufstellen, so der Parteivorsitzende Henny Kreeft einem Bericht der österreichischen Nachrichtenagentur APA zufolge.
Kreeft ist ein niederländischer Konvertit, der Anfang der neunziger Jahre zum Islam übergetreten war. Politisch hatte er sich laut Presseangaben zunächst in der linksliberalen Partei D66, später jedoch auch in der rechtspopulistischen Liste Pim Fortuyn (LPF) engagiert.
Die 2007 gegründete NMP versteht ihr Engagement auch als Reaktion auf die angeblich wachsende „anti-islamische und ausländerfeindliche Stimmung“ in den Niederlanden. Ihr Wahlantritt wird daher als Antwort auf die Erfolge der rechtsliberalen Freiheitspartei (PVV) von Geert Wilders gesehen.
Keine „Muslimische Republik der Niederlande“
Der als Islamkritiker hervorgetretene Wilders hatte erst bei der Europawahl vier Sitze errungen und war damit zur zweitstärksten Kraft in den Niederlanden geworden. In aktuellen Umfragen liegt die PVV auf nationaler Ebene gleichauf mit den regierenden Christdemokraten.
Der NMP geht es nach Aussage ihres Vorsitzenden in erster Linie um die Gleichberechtigung der Moslems. Zu den Forderungen der Partei gehört unter anderem die Einrichtung von islamischen Friedhöfen sowie von Banken, die sich an den Vorgaben des Korans orientieren. Man wolle jedoch keine „Muslimische Republik der Niederlande“ etablieren, versicherte Kreeft.
Für das Jahr 2011 sei die Beteiligung der NMP an der Parlamentswahl vorgesehen. Ihr politisches Programm dafür will die Moslempartei laut APA „nach dem Fastenmonat Ramadan“ Ende September vorstellen.
Nach einer Zählung aus dem Jahr 2004 bekennen sich 5,7 Prozent der gut 16 Millionen Einwohner in den Niederlanden zum Islam. (vo)