LONDON. Der Chef der rechtsradikalen British National Party (BNP), Nick Griffin, wird am Donnerstag in der renommierten Politiksendung „Question Time“ des britischen Fernsehsenders BBC auftreten. Vorangegangen war diesem Schritt ein monatelanger Streit zwischen dem Sender und den anderen Parteien.
Insbesondere die Labour-Partei lehnte bisher kategorisch gemeinsame Auftritte mit Politikern der BNP ab. Der amtierende Justizminister Jack Straw wird nun der erste Labour-Funktionär sein, der eine öffentliche Diskussion mit einem Vertreter der britischen Nationalisten bestreitet. Ein weiterer Debattengegner Griffins wird die muslimische Tory-Politikerin Sayeeda Warsi sein.
Zeitversetzte Übertragung
Laut einer Umfrage der Sunday Times befürworten 63 Prozent der Briten einen Auftritt Griffins in der BBC, nur 23 Prozent lehnen ihn ab. Mitarbeiter des Senders befürchten, es könne im Verlauf der Aufzeichnung zu Tumulten kommen. Von Seiten der Gewerkschaften war gefordert worden, kein Angestellter des öffentlich-rechtlichen Rundfunks dürfe zur Mitwirkung an der Fernsehdebatte gezwungen werden.
Gegner der Nationalisten haben bereits Protestdemonstrationen vor dem BBC-Gebäude angekündigt. Anders als üblich wird die Sendung diesmal nicht unmittelbar nach der Aufzeichnung übertragen, sondern etwas zeitversetzt, damit gegebenenfalls Teile herausgeschnitten werden können. „Question Time“ wird ab 23.35 Uhr mitteleuropäischer Zeit ausgestrahlt.
Die BNP war vor kurzem in erster Instanz von einem Gericht dazu verurteilt worden, ihre Satzung zu ändern. In ihr war bisher festgeschrieben, daß keine Angehörigen ethnischer Minderheiten in die Partei aufgenommen werden. Die BNP bekam bei der Europawahl im Juni sechs Prozent der Stimmen in Großbritannien und erzielte zwei Mandate im Straßburger Parlament. (FA/vo)