BERLIN. Der Deutsche Lehrerverband hat sich hinter die Forderung der Unionsfraktionschefs nach der Einführung eines Wertekundeunterrichts für Flüchtlingskinder gestellt. „Dieser wichtige Bereich kommt in den bisherigen Willkommens-, Übergangs- und Sprachlernklassen oft zu kurz, weil der Fokus auf dem Deutschlernen liegt“, sagte der Vorsitzende Heinz-Peter Meidinger der Neuen Osnabrücker Zeitung.
Allerdings soll das Fach nach dem Willen des Verbands auch für deutsche Schüler verpflichtend eingeführt werden. „Ich bin dafür, diesen Werteunterricht in den Gesamtlehrplan zu integrieren“, ergänzte Meidinger. Denn auch im Unterricht für deutsche Schüler würden die Themen Grundgesetz, Rechtsstaatsprinzip und Demokratie „derzeit ganz klein geschrieben“.
Nicht zum Nulltarif
Um einen solchen Unterricht flächendeckend zu gewährleisten, forderte Meidinger die Einstellung zusätzlicher Lehrer sowie Weiterbildungsmaßnahmen für das bisherige Lehrpersonal. „Zum Nulltarif ist das nicht zu haben.“
Die Vorsitzenden der Fraktionen von CDU und CSU in Bund und Ländern wollen am Dienstag auf der Konferenz der Unionsfraktionschefs in Frankfurt am Main eine Initiative für die Einführung eines Wertekundeunterrichts beschließen. „Sprach- und Wertevermittlung soll der Regelbeschulung vorgeschaltet sein.“ Dabei handele es sich um „unabdingbare Voraussetzung für gelingende Integration“, heißt es in dem Papier zur Begründung. (tb)