In einem Interview mit der am Freitag in Berlin erscheinenden Wochenzeitung junge freiheit unterstützt der ehemalige SPD-Bundesminister Karl-Heinz Funke den Vorstoß seines Parteigenossen Johannes Kahrs, Sprecher des Seeheimer Kreises, die Anti-G8-Steinewerfer von Rostock und Heiligendamm wegen versuchten Mordes anzuklagen.
Die heftig kritisierte Initiative Kahrs nennt Funke „Sehr gut! … Wenn Demonstranten mit faustgroßen Plastersteinen zum Wurf ausholen, dann hat das für mich nichts mit Bürgerrecht, sondern mit Kriminalität zu tun … Das ist versuchter Mord … Das ist Terror. Jawohl, das muß man klar sagen: Das ist Terror!“ Heftige Kritik übt Funke auch an der eigenen Partei. Ihr Schweigen zu Kahrs Vorschlag sei „schlimm“. Leider gebe es manchen in der SPD, der „die Prioritäten falsch setzt“. Vor allem SPD-Vertreter aus „großstädtischem Milieu, ausgestattet mit entsprechenden Illusionen“ distanzierten sich nicht ausreichend von linksextremer Gewalt. Dies sei „hochgefährlich … diese Logik muß schon im Ansatz bekämpft werden!“ Statt dessen müsse der Staat Stärke zeigen: „Mit anderen Worten: Einsperren und angemessen verdonnern!“
Zur Frage der Beteiligung der NPD an den Anti-G8-Protesten äußert Funke: „Natürlich muß man sich klipp und klar von denen abgrenzen, aber wenn sie friedlich mitmarschieren, sollen sie in Gottes Namen mitmarschieren … für mich ist jemand, der mit Steinen wirft, eindeutig schlimmer als ein friedlicher Neonazi.“
Karl-Heinz Funke, SPD, war von 1998 bis 2001 Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, von 1990 bis 1998 Landesminister und von 1978 bis 1998 Landtagsabgeordneter in Hannover. Er ist Ratsvorsitzender und stellvertretender Bürgermeister der Stadt Varel/Friesland.
V.i.S.d.P.: Thorsten Thaler, Chef vom Dienst, Hohenzollerndamm 27a, 10713 Berlin
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