Den diesjährigen Menschenrechtspreis der Sudetendeutschen Landsmannschaft hat der amerikanische Völkerrechtsprofessor Alfred Maurice de Zayas erhalten. Er ist der dritte Preisträger nach der Witwe Oskar Schindlers, Emilie Schindler, und dem Gründer der Gesellschaft für bedrohte Völker, Tilman Zülch. Bei der Preisverleihung am 8. Mai in München würdigte der Vorsitzende der Sudetendeutschen Landsmannschaft (SL) und Europaabgeordnete Bernd Posselt (CSU) die wissenschaftliche und politische Lebensleistung des Völkerrechtlers und Historikers de Zayas. Dem Autor von „Die Anglo-Amerikaner und die Vertreibung der Deutschen“ ginge es um den Gedanken des Rechts an sich. So bemühe sich de Zayas ebenso, die Menschenrechtsposition in der Politik der Weltmacht USA zu stärken, wie er dafür eintrete, daß die Benes-Dekrete beseitigt würden. Mit seinen Forschungen zu alliierten Verbrechen an Deutschen habe de Zayas dieses Thema „aus der Schmuddelecke revisionistischer Kreise herausgeholt“, sagte Posselt in seiner Laudatio. Bereits 1977 hatte de Zayas sein Standardwerk über die Vertreibung der Deutschen in der englischen Originalfassung „Nemesis at Potsdam“ vorgelegt und damit international Aufsehen erregt. Der ehemalige Mitarbeiter des UN-Hochkommissars für Menschenrechte engagierte sich während seiner Laufbahn zudem für vertriebene Griechen aus Anatolien und Zyprioten aus Nordzypern und Überlebende des Völkermords an den Armeniern. Festredner Johann Böhm, Sprecher der sudetendeutschen Volksgruppe und früherer bayerischer Landtagspräsident, erinnerte an die Wichtigkeit einer internationalen Ächtung von Völkermord und Vertreibung. Noch im November 1990 sei in der Pariser „Charta für ein neues Europa“ festgehalten worden, daß Krieg und Vertreibung auf dem Kontinent der Vergangenheit angehörten. Nur Monate später habe die Jugoslawische Armee mit ihren Vertreibungen von Kroaten begonnen. „Was in Potsdam noch als ‚humane Umsiedlung‘ beschönigt wurde, feierte nun nach dem Ende des Kalten Krieges und nach der ‚Charta von Paris für ein neues Europa‘ als ethnische Säuberung fröhliche Urständ“, sagte Böhm. „Heimatrecht ist kein Begriff aus dem Elfenbeinturm. Es ist ein fundamentales Menschenrecht und zudem eine wichtige Voraussetzung für den Genuß vieler anderer Rechte“, sagte de Zayas in seiner Dankesrede. Der erste Uno-Hochkommissar für Menschenrechte, José Ayala Lasso, habe diese Erkenntnis bereits in einer Grußbotschaft an die deutschen Vertriebenen anläßlich der Gedenkstunde „50 Jahre Vertreibung“ in der Frankfurter Paulskirche vor neun Jahren formuliert. „Ich wundere mich, weshalb die Worte Ayala Lassos so selten in der deutschen Presse Widerhall finden“, merkte de Zayas kritisch an.