Bei der Vorstellung der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) am vergangenen Donnerstag zog Hamburgs Innensenator Ronald Schill eine positive Bilanz der Arbeit des bürgerlichen Senats. Noch nie, so Schill, sei innerhalb eines Jahres so viel für die Innere Sicherheit der Stadt Hamburg getan worden. Mit dem Rückgang von insgesamt 15,5 Prozent sei der stärkste prozentuale Rückgang im Vergleich zum jeweiligen Vorjahr seit 1950 zu verzeichnen. Insgesamt führt die Statistik 269.121 Straftaten auf. Der größte Rückgang ist mit 19,1 Prozent im Bereich der von unter 21jährigen begangenen Straftaten zu verzeichnen, bei Rauschgiftdelikten beträgt die Rückgangsquote 8,2 Prozent, bei Gewalt- und Diebstahlskriminalität jeweils 7,7 Prozent. Auch liegt die Zahl der Drogentoten mit insgesamt 79 Personen auf dem niedrigsten Stand seit 1988. Für den Bereich Ladendiebstahl verzeichnet die PKS über 1.200 Fälle weniger, was zum niedrigsten Stand seit Mitte der achtziger Jahre führe. „Gerade der deutliche Rückgang in diesem Kriminalitätsfeld ist ein Indikator für den Rückgang im Zusammenhang mit der Drogenszene“, stellte der Präses der Innenbehörde zufrieden fest. Die einst bundesweit „berühmte“ offene Drogenszene am Hauptbahnhof sei aufgelöst, besonders erfolgreich sei im Zusammenhang mit der Bekämpfung des Rauschgifthandels der Einsatz von Vomitiv-, also Brechmitteln. Die Zahl der Zuführungen von Verdächtigen sei im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt worden. Kritisch äußerte sich Schill zur Fortführung der sogenannten Heroin-Ambulanz, die seiner Meinung nach nicht mehr zeitgemäß sei, da Heroin zunehmend durch Kokain und Crack abgelöst werde. Dies Projekt steht allerdings im Zuständigkeitsbereich des Gesundheitssenators. Auf unverändert hohem Niveau bleibt in Hamburg die Zahl der gefährlichen und schweren Körperverletzung, die um 0,6 Prozent (das entspricht 24 Fällen) zunahm. Schill mußte zugeben, daß die Größe des prozentualen Rückgangs auch auf ein Wirtschaftskriminalitätsverfahren im Jahre 2001 mit 25.000 Einzeldelikten zurückzuführen ist; doch auch, wenn man diesen Fall aus der Statistik nehme, belaufe sich der Rückgang auf über sieben Prozent, was immer noch auf eine erfolgreiche Arbeit verweise. Der Fraktionsvorsitzende der Schill-Partei, Norbert Frühauf, wertete die Zahlen als „Schlag ins Gesicht rot-grüner Ideologen“. Der Vorsitzende des Hamburger Bundes deutscher Kriminalbeamten (BDK), Frank Schöndube, nannte die Zahlen erfreulich, bemängelte jedoch, daß es durch Schills Schwerpunktsetzung zu Defiziten bei der Bekämpfung von Wirtschaftskriminalität gekommen sei. Schill führte die erfolgreiche Bilanz seiner Behörde auf die Erhöhung der Motivation der Beamten, denen er seinen Dank aussprach, zurück. Besonders erwähnenswert war für Schill die Tatsache, daß sich die Polizei erst seit dem Regierungsantritt der bürgerlichen Koalition in Hamburg wieder der Unterstützung des Senats sicher sein dürfe. Die personelle Verstärkung der Polizei werde sich in der Folgezeit erst noch auszahlen. Durch die richtigen Konzepte – Verbrechen nicht mehr zu verwalten, sondern zu bekämpfen – sei Hamburg nicht mehr „die Hauptstadt des Verbrechens, sondern der Verbrechensbekämpfung“, resümierte Innensenator Ronald Schill.
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