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Politische Korrektheit: Schwarze empört über Antirassismus-Theaterstück

Politische Korrektheit: Schwarze empört über Antirassismus-Theaterstück

Politische Korrektheit: Schwarze empört über Antirassismus-Theaterstück

Inszenierung „Die Neger“
Inszenierung „Die Neger“
Inszenierung „Die Neger“: Proteste von echten Schwarzen Foto: Festwochen
Politische Korrektheit
 

Schwarze empört über Antirassismus-Theaterstück

Mehrere Schwarzen-Organisationen haben von den Wiener Festwochen gefordert, die Aufführung des Theaterstückes „Die Neger“ von Jean Genet abzusagen. Dabei wollte der linke Dramatiker mit dem Stück eigentlich gegen einen weißen Rassismus protestieren.
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WIEN. Mehrere Schwarzen-Organisationen haben von den Wiener Festwochen gefordert, die Aufführung des Theaterstückes „Die Neger“ von Jean Genet abzusagen. „Die Wiener Festwochen geben vor, ein internationales, interkulturelles Festival zu sein. Mit der Aufführung dieses Theaterstücks stehen sie diesem Anspruch allerdings zentral entgegen“, heißt es in einem Internet-Aufruf. „Offensichtlich besteht eine mangelnde Bereitschaft, sich mit Rassismus und stereotypen Darstellungen im Theater auseinander zu setzen.“

Neben dem Titel stören sich die schwarzen Lobbyisten auch an dem Plan des Regisseurs Johan Simons, die auftretenden Schwarzen durch weiße Schauspieler mit schwarzer Schminke darstellen zu lassen. Doch auch von echten Schwarzen gespielt stünde das Stück in einer Reihe „rassistischer Darstellungstraditionen“: „Dadurch gibt es keine selbstbestimmte Repräsentation von Schwarzen Menschen, selbst wenn Schwarze Schauspieler_innen in diesem Stück diese Rollen übernehmen.“

Dürfen nur echte Schwarze die Schwarzen spielen?

Mit der so genannten „Blackface“-Darstellung werde in dem Stück „eine diskriminierende, (neo)koloniale Praxis verharmlost, die nicht nur in den USA als rassistisch gilt“, empören sich die Autoren des Aufrufs, der vom Verein „Pamoja – Die Bewegung der jungen Afrikanischen Diaspora in Österreich“ getragen wird. „Das Theaterstück fördert nicht nur durch die Reproduktion des N-Wortes im Titel, sondern auch durch Inhalt und Darstellungsweise eine rassistische Haltung, welcher kritisch entgegengewirkt werden soll“, heißt es weiter.

„Wir erwarten selbstbestimmte Schwarze Positionen auf der Bühne, statt rassistische Fremdrepräsentationen!“ Tatsächlich hatte der linke Dramatiker Genet „Die Neger“ eigentlich als Anklage gegen einen weißen Rassismus konzipiert. Das mehrfach als „Spiel im Spiel“ verschachtelte Stück, welches seine Uraufführung 1959 in Paris hatte, will Stereotype über Schwarze bis hin zur Groteske übertreiben. Ursprünglich verfügte Ganet, daß hier nur Schwarze auftreten dürften, da ihnen diese Rolle auf den Leib geschneidert sei.

Schriftstellerverband verurteilt „hysterische“ politische Korrektheit

Kritik für ihre Forderung, „das N-Wort und diese rassistische Inszenierung aus dem Wiener Festwochenprogramm zu entfernen“, bekamen die neunzehn namentlich unterzeichneten Lobby-Organisationen von der Interessengemeinschaft Autorinnen Autoren. „Wer nicht von vornherein klar und deutlich zu erkennen gibt, daß er auf der ‘richtigen’ Seite steht, wird automatisch verdächtigt, zu diskriminieren“, ärgerte sich Geschäftsführer Gerhard Ruiss in einer Stellungnahme über den Aufruf zur Absetzung des Theaterstückes.

Ruiss verurteilte „das blindwütige Hinschlagen auf Texte und Inhalte, die sich künstlerisch mit konfliktbeladenen Themen beschäftigen, im Namen einer zur Hysterie abgedrifteten ‘political correctness’, die wütet, ohne sich auf den Kontext einzulassen“. Eine solche mache „das kulturelle Miteinander, die seriöse Auseinandersetzung mit Rassismus nicht einfacher, ganz im Gegenteil, sie wird verhindert“. Die Absetzung hatten unter anderem die „Initiative Schwarze Menschen in Deutschland“ und „Nordic African Women“ gefordert. (FA)

Inszenierung „Die Neger“: Proteste von echten Schwarzen Foto: Festwochen
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