In der DDR mußten die Bürger am „Kampftag der Arbeiterklasse“ mitmarschieren. Im neuen Deutschland reicht es, Phoenix zu schauen. Den ganzen Vormittag des 1. Mai über liefen dort Reportagen rund ums Thema Arbeit. Besonders „wertvoll“ waren die Gender-Mainstream-Filmchen, in denen Männer vorgestellt wurden, die sich um den Haushalt kümmern, während ihre Frauen Karriere machen. Und Frauen, die mal wieder schimpften, daß es unmöglich sei, Beruf und Familie zu verbinden. Kein Wunder. Phoenix ist ein Staatssender und macht Regierungspolitik, Familienministerin von der Leyen behauptet unentwegt, mehr Kinderkrippen seien eine Voraussetzung für Mutterglück und Geburtenrate. Wirklich? Das Gegenteil ist wahr. Just hat das Statistische Bundesamt die Betreuungszahlen bekanntgegeben: Die meisten Krippen gibt es in Sachsen-Anhalt (hohe Arbeitslosigkeit, niedrige Geburtenrate), die wenigsten in Cloppenburg (niedrige Arbeitslosigkeit, hohe Geburtenrate). Ich befürchte, von der Leyen wird diese Abweichungen der Realität von der Wunschvorstellung genauso ignorieren wie die SED die Zeit vor 1989.