Südafrika ist „ein Land, das dichtgemacht wird“. Eine unabhängige Justiz ist kaum mehr gegeben. So sieht es Helen Zille, deutschstämmige Spitzenkandidatin des DA (Democratic Alliance). Sie ist Bürgermeisterin von Kapstadt, das zugleich als schönste Stadt Südafrikas, statistisch aber als Kapitale des Verbrechens gilt. Der ANC-Vorsitzende und künftige Präsident Südafrikas, Jacob Zuma, paßt da hervorragend ins Bild: Von einer Anklage wegen Vergewaltigung, Korruption, Betrug, Unterschlagung sowie Geldwäsche sprach ihn die Generalstaatsanwaltschaft frei. Zumas erste Reaktion danach: „Bringt mir mein Maschinengewehr!“ Ähnlich lautet auch die Botschaft im Romandebüt des südafrikanischen Drehbuchautors Roger Smith. In einem packenden Thriller entfaltet er vor den Augen des Lesers einen fertigen Film, so plastisch gerät die Zeichnung seiner Figuren. Sie finden sich in einer Kette willkürlicher Gewaltverbrechen wieder, der sie nicht zu entkommen vermögen. Spannend durch die häufigen Perspektivwechsel, gelingt hier ein Zoom in Zumas Zukunft.
Roger Smith: Kap der Finsternis. Klett-Cotta, Stuttgart 2009. 359 Seiten, geb. mit Schutzumschlag, 21,90 Euro