Auch 45 Jahre nach dem Bau der Mauer und 17 Jahre nach ihrem Fall ist erschreckend, wie wenig von den Ereignissen im kommunistischen Unrechtsstaat unter Kindern und Jugendlichen bekannt ist. Ehemalige Dissidenten wie Freya Klier und Joachim Gauck weisen wiederholt auf die Defizite hin, während Politiker und Wissenschaftler darüber streiten, wie die DDR richtig in Erinnerung bleiben soll. Da tritt der WDR auf den Plan. Der Sender hat sich entschlossen, einen „ganz eigenen Beitrag zu dieser allgemeinen Erinnerungsarbeit“ zu leisten und an die ersten Opfer des Mauerbaus zu erinnern. Der Fernsehfilm mit dem schlichten Titel „Die Mauer – Berlin ’61“ erzählt die spannende Geschichte einer Ost-Berliner Bauarbeiter-Familie, die plötzlich zerrissen wird, die Eltern im Westen, der Junge im Osten. Vielversprechend ist die Produktion schon aufgrund ihrer Starbesetzung. Drehbuchautor und Regisseur Hartmut Schoen läßt das geflüchtete Ehepaar Kuhlke von Heino Ferch und Inka Friedrich verkörpern. Den vermeintlichen Freund in West-Berlin, Erwin Sawatzke, gibt Axel Prahl. Iris Berben agiert als Klavierlehrerin Lavinia Kellermann, die mit dem zurückgebliebenen Jungen (Friedrich Lau) die gemeinsame Flucht plant. Irritierend scheint der Sendetermin, dessen Erstausstrahlung weder dem 13. August noch dem 9. November zuteil wurde. Erstmals zeigt ihn Arte am 29. September, um 20.40 Uhr, die ARD folgt am 4. Oktober (20.15 Uhr), im Anschluß ergänzt um eine Dokumentation zum Thema „Rabeneltern“.
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